Überarbeitete Fassung: Was denkt die KGG über Honorare für Gebärdensprach-Dolmetschen?

Es haben uns viele Rückmeldungen zu unserer ersten Stellungnahme erreicht.
Hier zur ersten Stellungnahme mit Kommentaren.
Der Bundesverband der GebärdensprachdolmetscherInnen (BGSD e. V.) hat sich mit einer  Nachricht an uns gewandt und seine Auffassung zu verschiedenen Punkten in unserer Stellungnahme mitgeteilt. 

Der BDSG fordert keine grundsätzliche Erhöhung auf 75,00 €/Stunde. Er sagt: es wird im Verband auch nicht so diskutiert oder angestrebt. Im Gegenteil: Er will eine gute Zusammenarbeit mit Kunden und Kostenträgern aufbauen. Er weist darauf hin, dass gerade im christlichen Bereich sogar oft ehrenamtlich gearbeitet wird. Wir nehmen diese Nachricht gern auf und haben unsere Stellungnahme daraufhin überprüft und überarbeitet.
Für Rheinland-Pfalz wissen wir allerdings noch nichts von einer Veränderung in der Haltung.
Ralf Schmitz, Pfr.


1. Seit ihrer Gründung im Dezember 2000 setzt sich die KGG für die Anerkennung der Gebärdensprache in Rheinland-Pfalz und für qualifiziertes Gebärdensprach-Dolmetschen ein.

2. Die KGG hat zusammen mit anderen für die Einrichtung des Gebärdensprach-Dolmetsch-Dienst Trier gekämpft, in der Trägerschaft des Caritasverbandes Trier. Er wurde 2003 gegründet. Seitdem arbeiten wir gut zusammen.

3. Die KGG will eine gerechte Bezahlung für qualifizierte Gebärdensprach-Dolmetscher/innen und eine regelmäßige Anpassung der Honorare, so wie für alle anderen Beschäftigten auch. Sie ist bereit, selbst auch die Honorare für das Gebärdensprach-Dolmetschen zu erhöhen.

4. Das JVEG (Justizvergütungs- und entschädigungsgesetz § 9 mit Wirkung vom 01.08.2013) bestimmt das Honorar für Simultan-Gebärdensprach-Dolmetschen vor Gericht mit 75,00 €/Stunde. Außerdem gibt es einige Regelungen der Sozialgesetzbücher und weiterer Gesetze, die sich dieser Regelng anschließen.

5. Die LAG der Gebärdensprach-Dolmetscher und die Landesdolmetscherzentrale in Rheinland-Pfalz fordern seitdem eine allgemeine Erhöhung der Honorare auf 75 €, egal für welche Angelegenheit und egal, wer der Kostenträger ist, egal wie das Umfeld und wie die wirtschaftliche Situation ist.

6. Einer grundsätzlichen Erhöhung von 55 auf 75 €/Stunde können wir nicht zustimmen. Das wäre in einem Jahr eine Erhöhung von über 34 %. Eine solche Steigerung passt nicht in unsere soziale Landschaft.
Der Bundesverband der Gebärdensprachdolmetscher (BGSD), verschiedene einzelne Dolmetscher/innen, betroffene Kund/innen und Dienste sehen das offensichtlich genauso.
(Z. B. hier der Artikel von Thomas Mitterhuber „Mehr Dolmis braucht das Land“ und das Interview mit Marion Jokisch „Einheitspreise sind nicht zulässig“ in der Deutschen Gehörlosen-Zeitung vom Dezember 2013).

7. Wir befürchten, dass diese allgemeine starke Erhöhung der Kosten für die Teilhabe von gehörlosen Menschen an allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens schadet.
Viele kleiner Kostenträger können oder wollen das Honorar nicht bezahlen, Privatpersonen schon gar nicht. Dann fallen wir in Zeiten vor 2003 zurück: unqualifizierte Übersetzer/innen werden statt qualifizierter Dolmetscher/innen eingesetzt. In einigen Situationen wird es für gehörlosen Menschen keine Teilhabe durch Dolmetschen mehr geben.

8. Es gibt nur wenige Dolmetscher/innen im ländlichen Raum. Das hat viele Gründe. Es gibt nicht genügend ausgebildete Dolmetscher, die Städte sind attraktiver. Gehörlose Menschen und andere Kunden haben bei uns selten die Wahl zwischen verschiedenen Dolmetschern. Es gibt selten bezahlbaren Alternativen. Wenn Dolmetscher/innen dieses „Monopol“ (alleinige Preisbestimmung) ausnutzen, schaden sie ihrem Berufsbild.

9. Wir wollen einen Diskussionsvorschlag zur flexiblen Gestaltung von Dolmetsch-Honoraren machen. Unser Vorschlag bezieht sich auf unseren Raum, das Bistum Trier (nördliches Rheinland-Pfalz und der größere Teil des Saarlandes).
Das Honorar für Gebärdensprach-Dolmetschen wird differenziert, das heißt: es gibt unterschiedliche Honorare für unterschiedliche Leistungen und unterschiedliche Kostenträger.

Wir denken an verschiedene Kategorien (Stufen):

1. Leistungen nach gesetzlichen Vorgaben (z. B. JVEG) und andere gesetzliche Leistungen, die sich daran orientieren (Eingliederungshilfe, verschiedene Sozialgesetzbücher, Gesundheitswesen) – derzeit 75,00 €.

2. Leistungen nach Rahmen-Verhandlungen mit der „Öffentlichen Hand““ (Land, Kommunen) oder größeren regionalen Trägern (z. B. Bistum Trier, Beratungsstellen, Kindertageseinrichtungen, Schulen). Höhe ist Verhandlungssache.

3. Leistungen für kleinere gemeinnützige Organisationen, Betroffenenverbände, (wie zum Beispiel die Katholische Gehörlosengemeinde). Höhe ist Verhandlungssache.

4. Leistungen im Rahmen von Geschäften (Kauf von Haus, Auto, Bankgeschäfte, Rechtsanwalt, Steuerberater – da, wo ein anderer durch Dolmetschleistung Einnahmen hat, wo der gehörlose Mensch „Kunde“ ist). Hier muss noch viel gekämpft werden für Kostenübernahme durch Geschäftspartner!!!

5. Leistungen für den Bereich der privaten Teilhabe, für die es keinen Kostenträger gibt (z. B. Familienfeier, Familienangelegenheiten („Streit“), Hochzeitsfeier, Vereinsmitgliedschaft, Bildungsangebote). Höhe ist Verhandlungssache.

6. Leistungen in Notsituationen

Dabei sollten sich die Honorare für die Leistungen der Punkte 1 bis 6 zwischen 75 € und 55 € bewegen.
Für Notsituationen (Punkt 7) aus unserem Bereich sind wir bereit, die Betroffenen zu unterstützen und uns an die Finanzierung der Differenz zum Mindestbetrag zu beteiligen.

11. Wir werben bei den Dolmetscher/innen und Diensten, mit denen wir zusammenarbeiten um Unterstützung für unseren Vorschlag und um entsprechende Vereinbarungen.

12. Mit allen Betroffenen zusammen setzen wir uns für ein stärkere Übernahme von Dolmetschkosten durch öffentliche und private Kostenträger ein, um mehr Teilhabe für gehörlosen Menschen zu ermöglichen.

Überarbeitete Fassung
Trier, 09.04.2014
Pfarrgemeinderatsvorstand

Kirche – Inklusion und Behinderung

Kirche und Behinderung – Inklusion auf dem Prüfstein

Was machen die Kirchen für Behinderte? Wie steht es um die viel geforderte „Inklusion“? (24.03.2014)

„Oh Happy Day“ – der Titel des Gospelsongs ist Programm beim Caritas-Projekt in Fürstenfeldbruck und Dachau: 150 Menschen mit und ohne Behinderung singen zusammen in einem Gospelchor und proben für ein großes Gospelkonzert . Das Projekt ist das erste seiner Art in Bayern und ein Paradebeispiel für gelebte Inklusion. Gleichzeitig leiden viele Behinderteneinrichtungen in Bayern unter „verschärfter Inklusion“.  Zu Gast bei Theo.Logik ist Prälat Hans Lindenberger, Direktor des Caritasverbandes der Erzdiözese München und Freising.
Quelle: http://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/theologik/inklusion-behinderte-kirche-100.html

„Bistum Trier barrierefrei“ – Richtlinien und Antrag für die Übernahme von Gebärdensprachdolmetschkosten in Pfarreien des Bistums Trier

Das Bistum Trier will mehr tun für Barrierefreiheit.
Der erste Schritt: Gehörlose Menschen, die Gebärdensprache benutzen, können jetzt in verschiedenen Situationen Gebärdensprachdolmetscher/innen bestellen – hörende Seelsorgerinnen und Seelsorger auch.

Infos in Gebärdensprache

Mehr Infos in Schriftsprache

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Der AK Gebärdensprache informiert: Am 28. März kein KULTURTREFF aber ARBEITSKREIS-SITZUNG

Am 28. März war ein Kulturtreff geplant, das muss leider ausfallen: Es gibt dringende Themen rund um die  “Gebärdensprache“, deshalb muss der Arbeitskreis sich treffen:

Freitag, 28. März, 19.30 – 21.00 Uhr im Pfarrhaus

Wir werden dann auch festlegen, wann das KULTURTREFF „Amerika“ nachgeholt werden soll.
Wir bitten um Verständnis!

„Tatort Brunnen“ Glaubensschule 26 mit Beichte am 22. März

14 Glaubensschüler waren gekommen – zu einer lebendigen, spannenden Glaubensschule. Unser Gast und Begleiter: Pfarrer Wolfgang Schmitz aus Rheinberg am Niederrhein im Bistum Münster. Er ist Gehörlosenseelsorger für die Region Niederrhein im Bistum Münster. Er war schon bei der Heilig-Rock-Wallfahrt 2012 bei uns. Die Glaubensschüler begrüßten ihn herzlich.
      
Das Thema wurde kurzfristig geändert: Nicht Lazarus, sondern die Frau ohne Namen am Jakobsbrunnen stand im Mittelpunkt. Die Geschichte wurde erzählt und gespielt: mit Wolfgang Schmitz als Frau am Jakobsbrunnen und Ralf Schmitz als Jesus.     

   
Es gab viel zu lachen, wie immer, aber es wurde auch sehr ernst gearbeitet und überlegt. Jesus sagte: Das Wasser aus diesen Brunnen macht wieder durstig, das „Wasser des Lebens“ macht nicht mehr durstig, sondern stillt „ganz tief“. Wir fanden heraus: Jesus spricht von der LIEBE GOTTES. Wenn wir sie in uns spüren, dann können wir selbst zur Quelle werden. Jesus zeigt diese Liebe der Frau, die ein schweres Leben hatte und oft gedemütigt und missachtet wurde. Er zeigte ihr Freundlichkeit, Gespräch und Anerkennung. Respekt. Das veränderte sie. Das „Wasser der Taufe“ hat uns hereingezogen in die Liebe Gottes. Die Taufe hat einen Lebensraum für uns aufgeschlossen. Wir können Gottes Liebe erfahren und selbst weitergeben. Das Gespräch war schwierig und gleichzeitig sehr spannend.
   
Nach dem Mittagessen gab es etwas Bewegung im Garten: „Pizzabacken“ und „Ochs am Berge 1-2-3.“ Es wurde gespielt, gelacht, gepfuscht – bis der Regen anfing und die Glaubensschüler wieder in die Schule trieb. Wir fingen an mit ein paar Gebärdenliedern.
   

Dann überlegten wir weiter: Wenn wir Jesus am Brunnen treffen – was würden wir ihm sagen? Worüber würden wir sprechen? Welche Schuld belastet uns? Die Beichte – das ist so etwas wie ein Gespräch am Jakobsbrunnen. Wir bekommen Gottes Liebe – ein anderes Wort dafür: Vergebung… Und wir können selbst anderen vergeben.

 

9 von den 14 Glaubensschülern haben gebeichtet – einige nach langer langer Zeit, andere nach einem Jahr… Es war für alle ein gutes Erlebnis. Eine Glaubensschülerin sagte: „Ich so richtig erleichtert!“ Klar – man konnte auch zu Pfr. Wolfgang Schmitz gehen. Er ist fremd, kann aber auch gebärden. Viele habe diese Chance genutzt. Einige Beichtgespräche fanden im Pfarrbüro statt – da war man ungestört. Das andere fand direkt am „Jakobsbrunnen“ statt. So war die Geschichte vom Morgen ganz lebendig.

Nach der Beichte feierten alle zusammen eine Versöhnungsfest: zuerst die Heilige Messe, dann das Achte Sakrament: Kaffee und Kuchen.
Es war ein schönes Treffen – mit Glaubensschülern, die schon von Anfang an dabei sind und mit neuen Gesichtern. Es wurde gebärdet, gelacht, gebetet, gebeichtet, gegessen, getrunken, überlegt… Eine sehr gute Vorbereitung auf das Osterfest. Der „Tatort Brunnen“ wird vielen in Erinnerung bleiben!
Ganz herzlichen Dank besonders an Wolfgang Schmitz, der mit seiner Haushälterin Anne und dem Hund Ronja nach Trier gekommen war. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen -
in Trier, am Niederrhein oder am „Jakobsbrunnen“.
     

Welt-Down-Syndrom-Tag 2014 am 21. März

 

Am 21. März 2014 fand der Welt-Down-Syndrom-Tag statt. Der Aktionstag wurde im Jahr 2006 durch die Organisationen Downsyndrome International (DSI) und European Downsyndrome Association (EDSA) eingeführt.

Zwei tolle Links dazu:
einmal ein Tanzprojekt HAPPY World Down Syndrom Day 2014 Pharrell Williamst, bei dem auch Freunde aus der Trierer Wohngemeinschaft SMILE mitgemacht haben. SMILE gehört schon lange zu unseren Freunden, die Bewohner haben sich in unserem Pfarrhaus getroffen, bevor sie in ihr Haus nach Heiligkreuz gezogen sind.

Der zweite Link zeigt den Besuch des Gründers der ARCHE-Gemeinschaften, Jean Vanier mit Mitgliedern der ARCHE bei Papst Franziskus. Hier der Link. Anlass war der diesjährige Welt-Down-Syndrom-Tag am 21. März.

Down-Syndrom – Was ist das?
Als Down-Syndrom bezeichnet man ein Syndrom, das durch eine spezielle Veränderung des Erbgutes beim Menschen hervorgerufen wird, bei der das gesamte 21. Chromosom oder Teile davon dreifach vorliegen (Trisomie). Daher lautet eine weitere übliche Bezeichnung Trisomie 21.
Viele Infos auf der Seite: Deutsches Down-Syndrom-Info-Center

 

Zum Abschluss einen „Joe’s Burger“ Josefsfest am 16. März in Koblenz

Und so sah sie aus: Die Überraschung beim diesjährigen Josefsfest in Koblenz. Viele waren sehr neugierig. Fabio hatte die Fähnchen vorbereitet, das Logo entwickelt, die Fähnchen gedruckt und zusammengeklebt, Caroline hat auf dem großen Grill die Burger gebraten,  Rebecca und Beate haben die Brötchen belegt und dekoriert – 50 „Joe’s Burger“ waren in ca. 15 Minuten verteilt und aufgegessen! Ein voller Erfolg zum Josefsfest 2014!
Der Grund für die Burger: Joe ist die englische Kurzform von Joseph – in Deutschen würden wir sagen „Jupp“. Dieser Name ist uns auf der Amerika-reise oft begegnet: Der Pfarrer der Gehörlosengemeinde in Chicago heißt Joe, die Schwesterngemeinschaft zu der Sr. Maureen gehört, heißen Josefsschwestern. Und Josef hat dem Katholischen Gehörlosenverein in Koblenz seinen Namen gegeben – so feiert er in jedem Jahr am Sonntag vor oder nach dem 19. März seinen Namenstag.
     
     
In der Kirche hatte Helga Kleefuß noch „allein“ zur Festversammlung eingeladen, im Saal hatte sie schon Verstärkung: eines unserer diesjährigen Kommunionkinder war mit seiner Familie zum Gottesdienst gekommen und hatte viel Spaß auf der Bühne. Helge begrüßte Tabea schon als kommende Vorsitzende.
 
 Das Kuchenbuffet war wie immer großartig in Koblenz. Und einige fleißige Bäckerinnen bekamen als Dankeschön und als Motivation einen Bon für die nächsten Versammlungen.
Nach Kaffee und Kuchen hielt Helga einen Bildervortrag über die Amerikareise im letzten September. Fast alle aus dem Team waren dabei. Wer sich für die Reise interessiert, kann hier das Tagebuch („Blog“) lesen.
Der Bericht war sehr persönlich – mit den eigenen Geschichten, aber auch mit vielen sachlichen Informationen. Die Besuche bei den verschiedenen Sozialdiensten und die gemeinsamen Feiern in Chicago und St. Louis waren der Mittelpunkt der Reise. Anlass für die Reise war das 50jährige Ordensjubiläum von Schwester Maureen Langton, die wir schon lange kennen und die über die vielen Jahre eine gute Freundin geworden ist.
Für die gehörlosen Deutschen und Luxemburger war auch wieder sehr beeindruckend, welche Berufe amerikanische Gehörlose haben – viele haben studiert und sind Priester (da haben wir allein 5 auf dieser Reise kennen gelernt) oder Sozialarbeiterin ( hier waren es 4). Das war in Deutschland bis vor einigen Jahren unvorstellbar.
   
Währenddessen wurde in der Küche geschnippelt, gebraten, dekoriert und gelacht. Gegen Ende des Vortrags zog dann auch schon der Duft der Joe’s Burger durch den Saal. Wie es weiter ging, wisst Ihr schon: Gut 10 Minuten – und die Burger waren weg!
Herzlichen Dank an das Amerika-Team, an den Vorstand von St. Josef – an alle Mitglieder, Freunde und Gäste! Dem Heiligen Josef hat’s sicher gefallen!
       
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„Die Zeugen Jehovas – zwischen Bewunderung und Fremdheit“. Vortrag mit Gespräch am 13. März in Koblenz

Viele haben die Zeugen Jehovas schon mal erlebt: Sie stehen stumm in den Straßen unserer Städte mit dem „Wachturm“ in der Hand oder klingeln an unseren Haustüren. Manchmal sprechen sie ganz besonders Gehörlose an und benutzen dabei auch die Gebärdensprache. Sie wollen Menschen ins Gespräch zu ziehen und für ihren Glauben zu gewinnen.

Warum machen sie das? Was ist ihr Auftrag? Wie stehen sie zu den Christlichen Kirchen? Wer sind sie? Was wollen sie? Wie können wir ihnen begegnen?
Matthias Neff,  der Referent für Weltanschauungsfragen und Sekten des Bistums Trier hielt einen interessanten Vortrag.
21 Personen waren zum Vortrag gekommen. Helga Kleefuß begrüßte für den Arbeitskreis Politik – Soziales – Bildung den Referenten, die Zuschauer und die Gebärdensprachdolmetscherinnen. Zuerst musste Herr Neff ein Missverständnis aufklären: er selbst ist kein Zeuge Jehovas, sondern Beauftragter vom Bistum Trier zum Thema Sekten.  Er hat sehr gut erklärt, wer die Zeugen Jehovas sind, woher der Name kommt und was sie tun.
Alle waren sehr erstaunt: In Selters gibt es eine große Druckerei für ganz Deutschland mit einem eigenen Wohngebiet für die Zeugen Jehovas. Die Zuschauer waren betroffen darüber, wie die Zeugen Jehovas mit Kindern umgehen und welche Vorstellung sie über Kindererziehung haben.
Die Kontaktaufnahme der Zeugen Jehovas fängt harmlos und freundlich an. Aber nach dem Eintritt durch die „Taufe“ wird der Druck auf die Mitglieder immer größer.  Die Bilder von Gott sind oft gewaltsam. Es geht im Glauben oft um Gut gegen Böse – das ganze Leben ist ein Kampf. Auch der Weltuntergang ist ein wichtiges Thema. Das richtige Verhalten im Leben hilft: Wenn die Welt untergeht, werden nur die Zeugen Jehovas gerettet.
Nach dem Vortrag gabe es die Möglichkeit persönliche Fragen zu stellen.  Herr Neff war auch sehr zufrieden mit dem Vortrag, weil die Gehörlosen großes Interesse hatten. Gehörlose haben auch aus der eigenen Erfahrung mit den Zeugen Jehovas erzählt. Sie tun viel, um gehörlose als Mitglieder zu werden. Sie machen auch Angbote in Gebärdensprache. Vielen Dank an Herrn Neff und alle, die zum Vortragsabend gekommen sind!  (Bericht: Irmgard Krämer)

Wichtig:

Wer keinen Besuch von den Zeugen Jehovas will, kann das an die „Besucher“ oder an die „Zentrale“ per Brief mitteilen:
KGG Form
Neutrale Form

Ein interessanter Film zum Thema:
Bayerisches Fernsehen: Lebenslinien (MIT UNTERTITEL!)
Mo, 24.02.2014 um 21:00
„Als ich zu denken begann“ – „Barbara Kohout ist über sechzig Jahre Mitglied der Zeugen Jehovas. Sie und ihr Mann Karl gelten lange als Vorbilder.
Doch als ihre Kinder sich von der Gemeinschaft abwenden, beginnt auch ihr Glaube immer mehr zu bröckeln. Schließlich lösen sich Barbara und Karl von der Wachtturmgesellschaft. Isoliert von ihrer Familie und ohne Vertrauen in sich und die Welt, versucht die Siebzigjährige, sich ein neues Leben aufbauen.“
http://www.br.de/fernsehen/bayerisches-fernsehen/sendungen/lebenslinien/lebenslinien-als-ich-zu-denken-begann100.html

Infos:

Vielen Dank

an Michael Geisberger von der Kath. Hörgeschädigtenseelsorge im Bistum Augsburg für die Zusendung vieler Materialien und Links

 

„Das weiße Schaf“. Ein Jahr Papst Franziskus am 13. März

„Schwarzes Schaf“  sagen wir, wenn einer nicht dazu passt. Wenn einer immer wieder etwas falsch macht oder anders. Wenn die Mehrheit sich für einen schämt. Ein „schwarzes Schaf fällt auf – unter den „weißen Schafen“.
Auf diesem Bild ist es umgekehrt: Hier fällt „das weiße Schaf“ auf – in der Mitte der viele schwarzen….
Papst Franziskus will kein großes Fest zur Erinnerung an seine Wahl als Papst vor einem Jahr. Er hat die Leitungsleute des Vatikans mitgenommen zu Besinnungstagen – in ein Bildungshaus in der Nähe von Rom. Nicht in ein Kloster oder Gästehaus hinter den dicken Vatinkanmauern. Nur sie selbst. Keine Sekretäre und Referenten. Das gab es bisher noch nicht. Sie sind auch nicht mit ihren Dienstwagen dahin gefahren, sondern mit dem Bus, wie auf einer Klassenfahrt. Der Papst saß vorn. Das gab es bisher auch noch nicht. natürlich hat er seine schwarze Aktentasche dabei…

Manche innerhalb der Kirche halten Papst Franziskus für ein „schwarzes Schaf“ unter den Päpsten: Er hat nicht genug Abstand, er ist nicht feierlich genug, zeigt nicht genug auf die Herrlichkeit Gottes. Er ist zu menschlich, er ist zu nah bei den Leuten. Er spricht zu viel von der Barmherzigkeit. Er hat zu viel Verständnis. Er ist zu einfach. Er hat nicht genug Würde. Er stellt sich zu sehr in den Mittelpunkt, weil er so viel anders macht, anders denkt.
Ich denke mir: Gott sei Dank, das wir ihn bekommen haben!

Er hat vielen ganz neue Hoffnung gegeben. Ich muss mich manchmal zwicken und denken: Haben wir ihn wirklich erst ein Jahr? So viel hat sich verändert! Er stellt Jesus über das Gesetz der Kirche. Jesus in seiner Barmherzigkeit und Liebe. Jesus als der „Gute Hirt“, der sich um seine „Schafe“ kümmert. Ganz besonders um die „schwarzen“.  Er betont immer wieder, dass die Amtsträger in der Kirche sich an diesem Guten Hirten Jesus orientieren müssen. Aber er weiß auch, dass die Amtsträger zuerst einmal auch selbst „Schafe“ sind. Schwarze und weiße. Er selbst auch.
Ich bin froh, dass er seit einem Jahr unser Papst ist. Der Heilige Geist möge ihn beschützen und leiten – und mit ihm die ganze Kirche!
Pfarrer Ralf Schmitz

ps: Hier der Link zu einer Bildergalerie im Luxemburger Wort