„Ob der Nikolaus mit dem Flugzeug kommt?“ Nikolausbesuch in der Jugendkirche auf dem Hahn am 6. Dezember

„Wo ist denn hier eine Kirche?“ Diese Frage hatten sich schon viele Gehörlose im Jahr 2013 gestellt, als wir zum ersten Mal in der Jugendkirche ein Fest gefeiert haben: das Fronleichnamsfest. In einer früheren Halle des Amerikanischen Militärflughafens direkt am Anfang des Geländes liegt sie auf der linken Seite: Die Jugendkirche „crossport to heaven“. Jenny und Peter Uebel, Daniel Beinhoff und Ricardo Zondane wohnen ganz in der Nähe und wollten junge gehörlose Familien zur Nikolausfeier einladen. Die Anmeldungen kamen „zögernd“ – am Ende waren es fast 50 Personen: Babys, Kleinkinder, Schulkinder, Erwachsene.
       
Alles war ungewohnt: die Halle, das Licht, die Stühle und Bänke, ein paar Sachen wie in einer Kirche, aber trotzdem alles ganz anders. Vor allem die vielen Farben. die Kinder konnten herumlaufen und die Erwachsenen konnten sich unterhalten. Es gab so viel zu sehen. Dann begrüßte Daniel alle, die zur Nikolausfeier gekommen waren. Alle stellten sich gegenseitig vor. Einige hatten sich noch nie gesehen, andere waren vor vielen Jahren Schulkameraden in der Trierer Gehörlosenschule.
   
Die Idee zu dieser Feier war vor einem Jahr entstanden: Lena und Ben Uebel wurden damals in Trier getauft. Wir überlegten: Es muss doch auch mal etwas für die jungen Familien auf dem Hunsrück geben. Das Sohren-Team wurde im Sommer gebildet. Der „Chef“ der Jugendkirche Diakon Clemens Fey aus Bundenbach sagte sofort „Ja“. Er war nachmittags eine ganze Zeit lang bei uns – und war von dieser Nikolausfeier auch sehr begeistert!
         
Daniel hatte alles für die Kinder vorbereitet: vom Plätzchenbacken über die Nikolaustüten bis zu den Waffeln. Die Kinder waren ganz begeistert – und die selbst gebackenen Plätzchen schmeckten sehr gut. Natürlich auch die Kuchen und die Muffins, die einige Eltern mitgebracht hatten.
   
Dann versammelten sich alle am großen Adventskranz. Die beiden ersten Kerzen wurden angezündet – und eine Geschichte vom Heiligen Nikolaus erinnerte die Kinder daran, dass wir die Armen nicht vergessen dürfen. Nora übersetzte die Lieder in Gebärdensprache.
   
 
Nach der Geschichte, viel Reden und Liedern kam er dann endlich doch: die Nikolaus!
Er hatte seinen Engel dabei – der irgendwie der Nora ähnlich sah. Der Engel hatte ein Rauchfass dabei, das qualmte. Es brachte einen ganz besondern Duft. Vielleicht wie im Himmel. Es war derselbe Koffer wie in der Geschichte, aber diesmal waren Nikolaustüten drin!
     
Die Zeit verging sehr schnell: Es war Abend geworden und wir hatten es gar nicht gemerkt. Es war ein ganz besonderer Nachmittag an einem ganz besonderen Ort.
Die meisten haben sich bedankt – sie wollen unbedingt wieder kommen, im Frühjahr vielleicht.
Herzlichen Dank an das „Sohren-Team“: Jenny, Daniel, Ricardo und Nora. Herzlichen Dank an alle, die bei diesem „Nikolaus-Abenteuer“ dabei waren! Herzlichen Dank auch an Clemens Fey und das Team der Jugendkirche.
Im Januar werden wir überlegen, wie es weiter geht. Mal sehen, was als nächstes in der Jugendkirche für Gehörlose Familien los ist!

Nikolausbesuch bei den Koblenzer Familien am 5. Dezember in Neuwied

    
Wie schon seit einigen Jahren waren am Abend vor dem Nikolaus-Fest einige Familien im Raum Koblenz -Neuwied zur Nikolaus-Feier gekommen. Eine Familie war krank, eine andere hatte die Liebfrauenkirche und den Pfarrsaal nicht gefunden. Sie fuhren wieder nach Hause.
Zuerst wurden die beiden Kerzen am Adventskranz angezündet. Eine Geschichte erzählte von Nikolaus, der nicht wusste, welche Geschenke er den Kindern bringen soll. Warum? Nun, die Kinder haben schon alles! Deshalb brachte der Niklaus ganz praktische Geschenke: ein Paar Schuhe, eine Decke, und ein paar Kochtöpfe, auch Spiele für Kinder.
Erst wunderten sich die Kinder, aber dann haben sie es schnell verstanden: Es sind Geschenke für Menschen, denen das Wichtigste fehlt. Zum Beispiel Flüchtlinge, die gerade erst in unser Land gekommen sind. Sie mussten alles zuhause zurück lassen. Wir beteten für sie und für viele andere Menschen in Not.
   
Nach dem kleinen Gottesdienst zum Nikolausfest gab es erstmal etwas zu essen: Nikolaus-Burger! Jeder konnte seinen Lieblingsburger selbst zusammen bauen!
  
Und dann kam er doch noch – der Nikolaus. Er hatte denselben Koffer – aber diesmal waren doch auch noch ein paar andere Dinge drin: Nikolaustüten mit Süßigkeiten für die Kinder. Er lobt die Kinder, dass sie so schön für die Armen gebetet und über ihr Leben nachgedacht haben. Nach dem Nikolauslied verabschiedete er sich wieder – er musste ja noch zu anderen Familien… auch in der Gehörlosengemeinde…
 
         


Herzlichen Dank an Helga und ihr ihr Team, die alles sehr gut vorbereitet haben!

 

 

 

Schaut mal den nächsten Bericht: Ob der Nikolaus mit dem Flugzeug kommt? Nikolausbesuch in der Jugendkirche am Flughafen Hahn am 6. Dezember.

 

Glaubensschule 28 zum Johannes-Evangelium am Samstag, 29. November im Pfarrhaus

 
Wie die Glaubensschule, so ist auch das Johannes-Evangelium: Alles beginnt mit Essen und Trinken (Hochzeit zu Kana) und alles endet mit Essen und Trinken (Jesus am Kohlenfeuer macht Frühstück für seine Jünger).
Dann wurde es anstrengend. Zur Vorbereitung auf den Advent haben wir in den letzten 3 Jahren immer ein Evangelium und seinen Schreiber kennen gelernt: Markus, Lukas, Matthäus. Sie „liefern“ die Texte aus dem Evangelium für die Sonntage des Jahres.
Es gibt aber noch ein 4. Evangelium: das Evangelium von Johannes. Er hat kein eigenes „Lesejahr“. Aber sein Evangelium wird an den großen Festen gelesen: An Weihnachten, Ostern, Himmelfahrt, Pfingsten. Das Johannes-Evangelium ist sehr geheimnisvoll – und ein bisschen kompliziert. Sein Erkennungszeichen ist der Adler.
Johannes zeigt Jesus in einem anderen Licht als die anderen Evangelisten. Jesus ist das Wort von Gott, das auf die Welt gekommen ist. Es heißt: Gott kommt in unser Fleisch! Ein schwieriger Ausdruck. Wie haben verstanden: Jesus wird nicht der „Super-Mensch“, sondern er kommt auch in die dunklen Seiten des Menschenlebens.
Wir haben wichtige Worte aus dem Johannes-Evangelium kennen gelernt: Zeichen, Herrlichkeit, Licht, Leben, Wahrheit, Freundschaft. Und wir haben besser verstanden,warum Jesus am Kreuz wie ein König aussieht. Und warum er sagt: „Alles erledigt. Vater, nimm meine Seele in deine Hände!“
Wir haben die Menschen kennen gelernt, die im Johannes-Evangelium sehr wichtig sind: der Ratsherr Nikodemus, die Frau am Jakobsbrunnen, ein gelähmter Mann, ein blinder Mann, Lazarus, Pilatus, Maria Magdalena, Thomas, Petrus.
 
Wir haben auch das Lied kennen gelernt, das ganz am Anfang des Evangeliums steht: Das „Lied vom Wort“. Es ist schwer zu verstehen – aber wunderschön: Ein Netzwerk zwischen Himmel und Erde. Das ist die Liebe. Das ist Gottes Herrlichkeit.
      
Am Ende der Glaubensschule wurde es erst mal dunkel. Zeit, zur Ruhe zu kommen, sich zu sammeln, sich auszurichten. In der Dunkelheit spürt man erst, wie schön ein Licht ist.
 
So haben wir den Advent angefangen. In der Heiligen Messe haben wir gesungen und gebärdet. Eines unserer ältesten Adventslieder ist: „Wachet auf!“ Das hatte natürlich wieder einen besonderen Platz in der Heiligen Messe.
 
Zum Schluss gingen wir wie in jedem Jahr ins Treppenhaus. Der große Adventskranz wurde gesegnet. Die erste Kerze wurde angezündet. Das Licht kommt von der Osterkerze. Der Weihrauch duftete noch lange. Einen gesegneten Advent 2014!
 
 
Und während IM Pfarrhaus der Weihrauch duftete, sorgte ein Glaubensschüler auch VOR dem Pfarrhaus für einen besonderen „Rauch“:::

KOMMT NOCH: Vortrag Herz-Herzinfarkt-Sofortmaßnahmen Mittwoch 19. November, 19.00 – 20.30 Uhr Alten- und Pflegeheim St. Martin, Ochtendung

Der Herzinfarkt  ist ein lebensbedrohliches Ereignis, verursacht durch einen plötzlichen vollständigen Verschluss eines Herzkranz­gefäßes. Er kommt meist überraschend. Dann zählt jede Minute. Denn verschließt eines der 3 großen Herzkranzgefäße, wird ein Teil des Herzmuskels nicht mehr mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Schon beim Verdacht unbedingt den Notarzt rufen. Die Beschwerden sind nicht immer gleich, bei Frauen anders als bei Männern.
Frau Dr. Klinghuber erklärt, was man beachten muss und wie man helfen kann. (mit Gebärdensprachdolmetschern)
Zusammenarbeit mit

„Heilig sein – heilig werden“ Workshop der Gehörlosenseelsorger vom 4. – 6. November in Trier


Wie bedeutet eigentlich „heilig“? Wer ist „heilig“? Wie kann man „heilig werden“? Einfache Fragen, die aber doch schwierig zu beantworten sind. Das haben 12 Frauen und Männer in der Gehörlosenseelsorge beim Workshop in Trier herausgefunden. Sie kamen aus den Bistümern München, Augsburg, Rottenburg-Stuttgart, Freiburg, Speyer, Limburg und Trier. Es war schon der 8. Workshop seit 2006.
Im November sind die meisten Heiligenfeste: Am 1. November wird an alle Heiligen gedacht – auch an die Unbekannten. Eine Gruppe hatte sich aber in den Heiligen Martin „verliebt“ und übersetzte das Martinslied in Gebärdensprache.
    
Eine andere Gruppe beschäftigte sich mit dem Heiligen Franz und der Heiligen Klara. Sie  wurden dann am Anfang des Gottesdienstes vorgestellt.
   

Wir haben sehr intensiv über die „Seligpreisungen“  in der Bergpredigt besprochen. Was bedeuten sie? Wie kann man sie gut in Gebärdensprache übersetzen? Dazu haben wir auch ein Lied der Trierer KGG aus Amerika benutzt. Es ist eins der „Hits“ in den Gehörlosenlosgengottesdiensten, weil es einen sehr schönen Kehrvers hat: „Ihr seid froh! Ihr seid glücklich! Ihr seid gesegnet! Ihr seid heilig! Ihr seid froh! Ihr seid glücklich! Gottes Reich gehört euch!“
Eine Gruppe hat überlegt, was das Wort „heilig“ bedeutet – von einfach nur „wichtig, besonders“ bis hin zu „göttlich“. Die verschiedenen Bedeutung wurden in kleinen Szenen gezeigt.

  

In einer Gruppe wurde eine Litanei mit vielen Heiligen erarbeitet, die in der Gehörlosengemeinschaft wichtig sind. Kleine Sätze erklärten den Grund, warum bestimmte Heilige besonders wichtig sind.
 
Es war wieder eine schöne Erfahrung nicht nur FÜR Gottesdienste in Gebärdensprache ein paar Dinge vorzubereiten, sondern auchselbst MITEINANDER  die Heilige Messe zu feiern. Dabei kann jeder sich selbst, den eigenen Glauben und die eigenen Ideen mitbringen. Einige Teilnehmer sind schon seit 8 Jahren dabei, andere sind neu dazu gekommen. So gibt es eine gute Vertrauensgrundlage, aber auch Platz für neue Ideen und neue Menschen.Trotz Streik der Lokführer kamen alle irgendwie noch nach Hause. Im nächsten Jahr wird es keinen Workshop geben, weil vom Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz eine Fachtagung für Seelsorger in der gebärdensprach-orientierten Seelsorge angeboten wird. Thema und Termin stehen schon fest: 2. – 4. Februar 2015 in Freiburg: „Die Freude des Evangeliums – Gebärdensprach-orientierte Menschen als Subjekte der Seelsorge“. Die Ausschreibung folgt in Kürze.
Hier das Vorbereitungsteam bei der Arbeit (auch im Trierer Pfarrhaus):
      

KOMMT NOCH: Gebärdensprachkurse

Die Katholische Gehörlosengemeinde bietet ab Februar zwei Gebärdensprachkurse blau  für Anfänger (I) und orange für Fortgeschrittene  an.
Die Kurse finden statt in Zusammenarbeit mit der Fachstelle Trier der Katholischen Erwachsenenbildung im Bistum Trier.

DGS blau für Anfänger (I )
Voraussetzungen: keine oder DGS I
Termine: dienstags 16.30 – 18.00 Uhr
24.02., 03.03., 10.03., 17.03., 24.03., Osterferien, 14.04.,21.04.,28.04.
Leitung: Stefanie Reichert
Hier die Ausschreibung mit weiteren Informationen

DGS orange für Fortgeschrittene
Voraussetzungen:DGS blau (I und II)
Termine: montags 18.30 – 20.00 Uhr
23.02.,02.03., 09.03., 16.03., 23.03., Osterferien, 13.04., 20.04., 27.04.
Hier die Ausschreibung mit weiteren Informationen

Informationen:
Pfarrbüro der KGG:
Friedrich-Wilhelm-Str. 24, 54290 Trier
Tel. 0651/436 63 76, Fax 0651/436 80 78
E-Mail: info@kgg-trier.de

 

Allgemeine Informationen:
Die DGS-Kurse werden weiter angeboten. Infos gibt es hier auf der Website oder im Pfarrbüro.
Es gibt 2 Stufen bei den DGS-Kurse. Zum Wechsel in die nächste Stufe ist in der Regel die Teilnahme an 2 Kursen der Stufe erforderlich. Die DozentInnen beraten beim Wechsel in die nächste Stufe. Die DozentInnen stimmen den Inhalt des Kurses jeweils auf die Situation der Lerngruppe ab. So werden neue Inhalte angeboten und bisher Gelerntes wiederholt.

Die Stufe blau ist die Anfängerstufe. Sie arbeitet mit dem Buch „Grundkurs Deutsche Gebärdensprache“ Stufe 1. Das Buch ist blau und umfasst in der Regel 2 DGS-Kurse. Die DozentIn passt den Kurs an das Nievau der TeilnehmerInnen an.

 

 

Die Stufe orange ist die Fortgeschrittenenstufe. Sie arbeitet mit dem Buch „Grundkurs Deutsche Gebärdensprache“ Stufe 2. Das Buch ist orange und umfasst in der Regel auch 2 DGS-Kurse. Die DozentIn passt den Kurs an das Niveau der TeilnehmerInnen an. Die Erarbeitung von Stufe blau ist (oder ähnliche Kurse) ist Voraussetzung für die Teilnahme an der Stufe „orange“.

Die Bücher  (inklusive Lern-DVD) werden über unsere Gemeinde bezogen und zum Selbstkostenpreis abgegeben. Wir machen in Zukunft das Angebot, gut erhaltene gebrauchte Bücher zum halben Preis nach dem Kurs anzukaufen und anderen Kursteilnehmern zum halben Preis anzubieten.

 

 

 

3. Vollversammlung der Trierer Synode in Saarbrücken vom 2. – 4. Oktober 2014: Erste Ergebnisse aus den Sachkommissionen

     
Am Samstagabend, 4. Oktober schickten Norbert und Beate diese Bilder von der Synode. Norbert schrieb: „Die Dritte Vollversammlung der Diözesansynode ist zu Ende. Bericht folgt in der nächsten Woche. Jetzt fahren wir endlich nach Hause…“
Sicher war das Treffen wieder sehr anstrengend – danke, dass die beiden die „last“ auf sich nehmen und für uns bei der Synode mitmachen!

Wer schon ein paar Berichte auf der Bistumsseite lesen will:

Mit Gottvertrauen, Selbstbewusstsein, Neugier und Empathie. Dritte Vollversammlung der Synode im Saarbrücker E-Werk eröffnet

Spannend und sehr aufregend. Dritte Vollversammlung der Synode abgeschlossen

Wie geht’s Euch, Kinder Gottes? Bolivianischer Besuch bei der Vollversammlung der Synode in Saarbrücken

SALVE & SINGFLUT – inklusives Wochenende vom 26. – 28. September in Luxemburg „natürlich anders“

„Wir haben ja schon einiges miteinander erlebt – aber noch kein gemeinsames Wochenende!“ Der Gebärdenchor SALVE (7 Mitglieder) und der Chor SINGFLUT der Pfarrei St. Matthias (17 Mitglieder) und 2 luxemburgische Freundinnen trafen sich zu einem gemeinsamen Wochenende bei den Franziskanerinnen von der Barmherzigkeit in Luxemburg. Es wurde inklusiv – und natürlich ganz anders!

„Das ist ja ein Vier-Sterne-Kloster“!
Ein gehörloses Chormitglied war überrascht: ein schönes Haus, schöne Zimmer, nette Schwestern, gutes Essen, ein bunter großer Garten! So hatte sie sich das nicht vorgestellt!
      

„Von  A – S – E und Zeichen, die irgendwie ähnlich aussehen“
„So schwer hatte ich mir das gar nicht vorgestellt. Diese Buchstaben sehen ja alle gleich aus. Und wie ist der Unterschied zwischen „D“ und „F“? Einige Mitglieder des Chores SINGFLUT waren zum ersten Mal dabei. Jeder stellte sich mit seinem Namen vor – mit dem Fingeralphabet. Das ist auch für einige Gehörlose immer noch nicht selbstverständlich. So gab es schon in der ersten Runde viele Missverständnisse – und viel zu lachen. Falls es überhaupt einen Abstand zwischen den beiden Chören gab – nach dem Fingeralphabet war er schon überwunden. Im Gebet dankten wir Gott mit 2 Abendliedern in Gebärdensprache und Lautsprache für den schönen Anfang des Wochenendes.
      

Ich habe nur noch rote, blaue, gelbe Dreiecke und Kreise gesehen“
Danach wollten sich die einen unterhalten, die anderen wollten spielen. In der Spielekiste gab es  2 Magnettafeln. Darauf konnte man verschiedene Holzklötzchen legen – in verschiedenen Farben, in verschiedenen Formen und Größen. So entstand eine Figur. Die musste man nun mit den Händen (ohne Stimme!!!) den Partner auf der anderen Seite zeigen. Die mussten die Figur „nach-bauen“. Am Ende wurde verglichen. Spiegelverkehrt, oben und unten verwechselt, falsche Größe… Es gab viele Fehlerquellen – aber mit der Zeit wurden die Spieler immer besser. Und was das Schöne war: die Teams waren gemischt. Es war nicht wichtig, ob man mit Händen oder Stimmen spricht. Echt inklusiv! Einige haben von den „Figuren-Beschreibungen“ sogar geträumt… Auch sonst gab es viele Gespräche – ganz unkompliziert. Und wenn es mal schwierig wurde, sorgte der Bischöfliche Wein für neue Motivation.
   
 

„Sagen Sie mal, sind Sie vielleicht verrückt?“ – Nicht jeder kennt Yoga!
Nach dem Morgengebet und dem Frühstück ging es zuerst mal in den Garten. Dort zeigten uns 2 SINGFLUT-Frauen einige Yoga-Übungen, die wir mitmachen sollten. Wir gaben unser Bestes. Auf einmal hatten wir Besuch. Eine ältere Dame aus dem benachbarten Altenheim hatte sich mit ihrem Rollator angeschlichen. Sie schaute uns zu, fing auf einmal laut an zu lachen und sagte: „Sagen Sie mal, was machen Sie denn da? Sind Sie vielleicht verrückt?“ Vielleicht kannte die Dame Yoga noch nicht – oder Yoga war in unseren Figuren nicht zu erkennen. Es tat jedenfalls gut, vor dem langen Sitzen im Chor die Gelenke und Muskeln zu bewegen – egal, ob das verrückt aussieht oder nicht. Wir sind eben „natürlich anders“. Vorbei an Blumen, Zwiebeln und Kürbissen ging es durch den herbstlichen Garten zur Chor-Probe.
        

„Gott schaute sich um und sah: Alles ist natürlich anders! Er sagte: Sehr gut!“
Mit einem „Memory-spiel“ wurden die Buchstaben des Fingeralphabets nochmals aufgefrischt. Die SINGFLUT wollte im Abendlob nicht nur singen, sondern auch gebärden. So hatten wir 2 Gebärdenlieder vorbereitet, die nicht mit Stimmen, sondern nur mit Händen gesungen wurden. Für die Hörenden wurden sie im Gottesdienst einfach vorgelesen.
Das eine Lied erzählte die Schöpfungsgeschichte aus Heiligen Schrift, das andere die wichtigsten Texte der Behindertenrechtskonvention – in Leichter Sprache. Es war für beide Chöre ein ungewohntes Erlebnis: dass Hörende gebärden und beim Gebärdenchor „mit-singen“. „Gott schaute sich um und sah. Alles ist anders! natürlich anders. Sehr, sehr gut!“ Vor und nach dem Mittagessen folgten die getrennten Proben der beiden Chöre für das Abendlob. Bekannte Lieder, die wir schon oft zusammen gezeigt haben – sie mussten nur noch einmal aufgefrischt werden.
Nach einer kurzen Mittagspause ging es weiter. Nochmals üben, dann Kaffee und Kuchen, das 8. Sakrament, dann die Generalprobe in der Klosterkapelle.  Der Flur war anschließend wie leer gefegt. Alle konnten sich noch etwas ausruhen und auf das Abendlob vorbereiten.
         

Das Abendlob – natürlich anders, alle inklusive!
Es war der Höhepunkt des Wochenendes – über 60 Besucher waren gekommen, dabei auch viele Schwestern aus dem Mutterhaus der Franziskanerinnen. Sie erlebten so etwas in Luxemburg zum ersten Mal – ein Abendlob, in der jeder in seiner Muttersprache singt, betet, spricht: in Deutscher Gebärdensprache, in Deutscher Lautsprache mit einigen luxemburgischen, französischen und englischen Worten.
Die Lieder und Texte drehten sich alle um das Thema „natürlich anders“. Die beiden Gebärdenlieder – von beiden Chören gemeinsam mit Gebärden vorgetragen – war für die beiden Chöre die „Krönung“ des Abendlobs.
Die Auswertung zeigte es: „Es war zum ersten Mal in der Kirche richtig inklusiv! Wir haben nicht nur zusammen gespielt, sondern auch zusammen gebetet.“ Der Funke ist auf die Besucher übergesprungen. „Luxemburger sind normalerweise in der Kirche sehr zurückhaltend. Aber sie haben alle mitgemacht – sogar beim Friedenslied und beim Halleluja! Alle. Sogar meine 88jährige Schwiegermutter!“ „Und mein 85jähriger Vater!“ sagte ein deutsches Chormitglied. Und auch das soll man ruhig offen sagen: Die Besucher haben ihren Dank und ihre Begeisterung auch „finanziell“ zum Ausdruck gebracht: 670 Euro kamen in der Kollekte zusammen – davon ist die Hälfte an Caritas International schon für die Flüchtlingshilfe in Syrien und dem Irak überwiesen. Applaus und Dank am Ende waren gegenseitig: Eine einmalige Stunde – alle inklusive! „Ich war so gerührt, ich hatte Gänsehaut“ sagte eine gehörlose Besucherin.
    
       

„Was passiert, wenn der Salat explodiert und wenn der Obstkorb umfällt“
Es gab viel zu erzählen beim Abendessen: über die Pannen beim Abendlob, über eine falsche Gebärde – die keiner gesehen hat. Oder über einen falschen Ton – den keiner gehört hat. Vor allem gab es aber einfach nur Freude, Dankbarkeit und zufriedene Gesichter. Und es gab auch neue Energie – für einen wilden bunten Abend, mit vielen lustigen Gebärden (und Gebärden-fehlern) für Obst und Gemüse, mit Rennen und Schubsen, Kämpfen um einen Stuhl. Mit Magnet-Kreisen und Dreiecken, wie am Abend vorher – und beim Spiel des Jahres 1986: „Heimlich und Co!“ Eine tolle Gemeinschaft – ohne Grenzen!
       

Exklusiv inklusiv!“ – Und was machen wir 2015?
Der Sonntagmorgen fing „schwer“ an: schwere Knochen, schwere Arme und Hände, ein schwerer Kopf. Daran konnte das Morgen-Yoga im Freien nicht viel ändern. Der Samstag steckte allen noch in den Knochen – vom Morgen bis zur Nacht.
Nach Frühstück und Kofferpacken folgte die Auswertung:
- „Wir kennen uns schon, aber so eine Wochenende hat eine andere Qualität“
- “ Die Hörenden haben sich so viel Mühe gegeben mit dem Gebärden!“
- „Die Gehörlosen haben sich so viel Mühe gegeben mit den Hörenden, die einige Gebärden einfach nicht begriffen haben!“
- „Wir hatten die Sorge: Reden wir zu viel mit Stimme? Kommen die Gehörlosen nicht mit?“
- “ Ich habe immer gedacht: Gebärdensprache, das ist so eine Art Hilfsmittel, so ähnlich wie Gesten. Jetzt weiß ich: Das ist eine eigene Sprache, wie eine Fremdsprache!“
- „Gebärden wir zu schnell? Kommen die Hörenden nicht mit?“
- „Mit der Zeit habe ich angefangen, ‚automatisch‘ mit den Händen zu reden!“
- „Eine tolle Mischung: Lernen, „Auftritt“, Sport, Spiel, Spaß.“
- „Ich fühle mich beschenkt und beseelt. Nahrung für das Herz.“
- „Meine Lieblingsgebärden sind ‚Kotz-Apfel‘, ‚Salat-Explosion‘ und ‚Morgenmuffel‘ “.
- „Das Abendlob war das bisher Schönste für mich. Ergebnis von gemeinsamer Zeit und Weg-Gemeinschaft“.
- „Ich bin ganz erstaunt, dass Gehörlose und Hörende so viel zusammen lachen können! Wunderbar. Daran werde ich mich zuhause noch lange erinnern!“
- „Alle hatten Mut zum Kennenlernen und Respekt voreinander“.
- „Wir mussten uns mal um nichts kümmern. Einfach nur hingehen: in unseren Tagungsraum, in die Kapelle, in die Cafeteria, in den Garten!“
- “ Dieses inklusive Wochenende war ‚exklusiv‘, etwas ganz Besonderes! Luxus!“
Und Ideen für 2015 waren auch schnell gefunden…
 
In Trier wurden wir schon erwartet – beim Kartoffel-Fest des kath. Gehörlosenvereins Franz von Sales Trier. Es gab verschiedene Kartoffelgerichte – gut dass wir die richtigen Gebärden für Gemüse und Salat geübt hatten! Der Vorstand freute sich über die neuen Gesichter – und die Gehörlosen waren schon ganz neugierig auf den gemeinsamen Gottesdienst.
In der Herz-Jesu-Kirche war die Inklusive Heilige Messe zum Abschluss. Einige Herz-Jesu-Nachbarn  waren auch gekommen, treue Fans der Gehörlosengemeinde.
Morgens hatte einer aus dem Chor gesagt: „Ich bin so müde. Aber trotzdem habe ich noch so viel aufgenommen!“ Alle unterdrückten die Müdigkeit nochmal und feierten dankbar den Gottesdienst. Auch hier danken wir nochmals für 107,16 € in der Kollekte. Wir teilen sie ebenfalls – die Hälfte für die Flüchtlingshilfe der Caritas International, die andere Hälfte für die Chorarbeit. Nach dem Gottesdienst gab es für einige noch das 8. Sakrament mit „Kaffee und Kuchen“ im KGV Franz-von-Sales. Danach waren die Batterien leer!
        
   

Ein herzliches Dankeschön…
- an alle, die aktiv mitgemacht haben
- an alle, die zum Abendlob und zur Messe gekommen sind
- an alle, die uns in Luxemburg und Trier freundlich bewirtet haben
- an alle, die uns finanziell unterstützt haben
- an die beiden Verwaltungsräte von St. Matthias und der Gehörlosengemeinde
- an die Fotografen
Alle inklusive – natürlich anders!

Und hier geht’s zu einem tollen Bericht auf der Website der Pfarrei St. Matthias!
Herzlichen Dank dafür an Anja Lenninger!

Inklusives Chorwochenende SALVE & SINGFLUT vom 26. – 28. September in Luxemburg: „Natürlich anders“

Sie haben schon eine kleine Geschichte:
Die „inklusiven Chortage“ des Chores SINGFLUT der Pfarrei St. Matthias in Trier und des Gebärdenchores SALVE der kath. Gehörlosengemeinde. Am 30. Januar 2010 haben wir angefangen – mit Liedern des holländischen Dichters Huub Oosterhuis: „Du bist mein Atem“. Höhepunkt war das Inklusive Abendlob bei der Heilig-Rock-Wallfahrt 2012 – zusammen mit der ARCHE und GLAUBE & LICHT. Viele hundert Menschen waren tief berührt und begeistert.

Mitten im Sommer 2014  freuen wir uns auf das gemeinsame Chor-Wochenende vom 26. – 28. September  in Luxemburg.
Wir werden zu Gast sein bei den Franziskanerinnen auf dem Belair am Rand der Stadt Luxemburg. Wir werden einen Tag miteinander verbringen – bekannte Lieder auffrischen und ein paar neue Lieder gemeinsam einüben.
Dort können wir am Samstag, 27. September ein „Inklusives Abendlob“ feiern.
Hier das Plakat zum Downloaden

Chormitglieder und Interessierte sind herzlich eingeladen:
- Zum Chor-Wochenende und/oder zum Inklusiven Abendlob.
- Mitglieder der SINGFLUT melden sich bitte direkt über die SINGFLUT an.
Hier die Anmeldung für GEBÄRDENCHOR-MITGLIEDER
Hier die Anmeldung für INTERESSIERTE, die nicht Chor-Mitglieder sind.

 

„Vortrag über Hörbiz“ bei Senioren Trier am 12. September

Beim Seniorentreffen am 12. September konnte Seniorenleiterin Beate Reichertz viele Mitglieder des Seniorentreffen Trier und Gäste aus Neuwied und dem Saarland begrüßen.
Vanessa Agne und Kerstin Wolff stellten das HörBIZ Trier vor. Die Senioren hatten viele Fragen. Einige konnten beantwortet werden.
Es wurde klar: Wir müssen das Thema „Probleme und Lösungen für gehörlose Senioren“ in unserer Gemeinde vertiefen. Das geht nicht an einem Nachmittag!
Herzlichen Dank an Beate Reichertz und die beiden Mitarbeiterinnen vom HörBIZ für den interessanten Nachmittag!