Nikolausbesuch bei den Koblenzer Familien am 5. Dezember in Neuwied

    
Wie schon seit einigen Jahren waren am Abend vor dem Nikolaus-Fest einige Familien im Raum Koblenz -Neuwied zur Nikolaus-Feier gekommen. Eine Familie war krank, eine andere hatte die Liebfrauenkirche und den Pfarrsaal nicht gefunden. Sie fuhren wieder nach Hause.
Zuerst wurden die beiden Kerzen am Adventskranz angezündet. Eine Geschichte erzählte von Nikolaus, der nicht wusste, welche Geschenke er den Kindern bringen soll. Warum? Nun, die Kinder haben schon alles! Deshalb brachte der Niklaus ganz praktische Geschenke: ein Paar Schuhe, eine Decke, und ein paar Kochtöpfe, auch Spiele für Kinder.
Erst wunderten sich die Kinder, aber dann haben sie es schnell verstanden: Es sind Geschenke für Menschen, denen das Wichtigste fehlt. Zum Beispiel Flüchtlinge, die gerade erst in unser Land gekommen sind. Sie mussten alles zuhause zurück lassen. Wir beteten für sie und für viele andere Menschen in Not.
   
Nach dem kleinen Gottesdienst zum Nikolausfest gab es erstmal etwas zu essen: Nikolaus-Burger! Jeder konnte seinen Lieblingsburger selbst zusammen bauen!
  
Und dann kam er doch noch – der Nikolaus. Er hatte denselben Koffer – aber diesmal waren doch auch noch ein paar andere Dinge drin: Nikolaustüten mit Süßigkeiten für die Kinder. Er lobt die Kinder, dass sie so schön für die Armen gebetet und über ihr Leben nachgedacht haben. Nach dem Nikolauslied verabschiedete er sich wieder – er musste ja noch zu anderen Familien… auch in der Gehörlosengemeinde…
 
         


Herzlichen Dank an Helga und ihr ihr Team, die alles sehr gut vorbereitet haben!

 

 

 

Schaut mal den nächsten Bericht: Ob der Nikolaus mit dem Flugzeug kommt? Nikolausbesuch in der Jugendkirche am Flughafen Hahn am 6. Dezember.

 

Trierer Religionsgemeinschaften: Gemeinsam für Frieden und gegen Gewalt


Der Text des Aufrufs in Einfacher Sprache:

Wir sind Juden, Christen und Muslime, die in der Stadt Trier in Gemeinden organisiert und zuhause sind. Wir sind schockiert über die Kriege und die Gewalt weltweit. Manche sagen: „Der Grund für unseren Krieg ist unsere Religion!“

  • Die christlichen „Kreuzritter“ haben beim Kampf gegen die Muslime gesagt: Gott will es!
  • Vor 100 Jahren stand auf den Uniformen von deutschen und anderen Soldaten: Gott mit uns!
  • Einige Menschen sagen: Wir sind gläubige Muslime! Trotzdem sind sie brutal und gewalttätig. Sie sagen auch: Gott will es.
Wir verurteilen diese Gewalt und ihre religiösen Gründe. Wir sorgen uns auch in unserem Land: Es gibt feindliches Verhalten gegen Juden und Muslime.
Ayman Mazyek ist der Vorsitzende des Zentralrates der Muslime in Deutschland. Er sagt:
„Ich bin ein Jude, wenn Synagogen angegriffen werden. Ich bin ein Christ, wenn Christen verfolgt werden (z. B. Irak). Ich bin ein Moslem, wenn Moscheen in Brand gesetzt werden.“ Dieser Meinung schließen wir uns an.
Wir wollen in Trier friedlich, tolerant und respektvoll miteinander leben! 

Wir setzen uns gemeinsam ein für Frieden und Menschlichkeit.
Deshalb gehen wir am 28. November 2014  zusammen zu der Trierer „Erst-Aufnahme-Einrichtung“. Dort sind Menschen, die vor Krieg und Not geflohen sind.
Wir wollen sei begrüßen. (Weitere Informationen folgen hier!)
Wir sammeln für Erwachsene Koffer, Reisetaschen und Spielzeug für die Kinder.
„Wir können die Erde zu einem guten Planeten machen. Dann werden keine Menschen und Tiere gequält. Dann hören auf Hunger und Angst. Dann hört auf die  Trennung in Völker, Hautfarben, Religionen. Dann können unsere Kinder und Enkel stolz sagen: Wir sind Menschen.“ (Gebet der Vereinten Nationen, 1942)
Diesen Aufruf haben unterschrieben:
Trierer Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, der Evangelische Kirchenkreis Trier, das Katholische Dekanat Trier, der Al-Hussein-Verein e. V., die Jüdische Kultusgemeinde, die Evangelische Kirchengemeinde Trier, die Katholische Hochschulgemeinde, die Katholische Gehörlosengemeinde im Bistum Trier, das Islamische Kulturzentrum e. V.

 

KOMMT NOCH: Vortrag Herz-Herzinfarkt-Sofortmaßnahmen Mittwoch 19. November, 19.00 – 20.30 Uhr Alten- und Pflegeheim St. Martin, Ochtendung

Der Herzinfarkt  ist ein lebensbedrohliches Ereignis, verursacht durch einen plötzlichen vollständigen Verschluss eines Herzkranz­gefäßes. Er kommt meist überraschend. Dann zählt jede Minute. Denn verschließt eines der 3 großen Herzkranzgefäße, wird ein Teil des Herzmuskels nicht mehr mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Schon beim Verdacht unbedingt den Notarzt rufen. Die Beschwerden sind nicht immer gleich, bei Frauen anders als bei Männern.
Frau Dr. Klinghuber erklärt, was man beachten muss und wie man helfen kann. (mit Gebärdensprachdolmetschern)
Zusammenarbeit mit

KOMMT NOCH: Feier der Krankensalbung im November 2014

Wir feiern wieder in Gemeinschaft das Sakrament der Krankensalbung – für alle Gemeindemitglieder, die sehr krank sind oder denen die Lebenskraft fehlt.
Wir beten für sie, legen ihnen die Hände auf und salben sie mit Öl.
Gott hat versprochen, dass der den Kranken mit seinem Heiligen Geist besonder nahe ist.

Hier die Termine:
Mittwoch, 15. Oktober 14.30 Uhr Hl. Messe in St. Irminen, Trier
Donnerstag, 20. November, 14.00 Uhr Hl. Messe im Landwiedstift, Saarbrücken
Freitag, 21. November, 15.00 Uhr Hl. Messe im Altenheim St. Martin, Ochtendung

Wer zuhause die Krankensalbung empfangen möchte, soll ich bitte im Pfarrbüro melden!

Neue Förderrichtlinie des Landes Rheinland-Pfalz für das Gebärdensprach-Dolmetschen

Das Land Rheinland-Pfalz geht beim Gebärdensprach-Dolmetschen neue Wege. Auf der Website heißt es:

Förderrichtlinie Gebärdensprachdolmetschen
Das Land Rheinland-Pfalz unterstützt die Integration von hörbehinderten Menschen, um ihnen eine gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Aufgrund der positiven Ergebnisse der bisherigen Projekte zur Förderung der Gebärdensprachdolmetschdienste und ihrer Vermittlung im Land soll der gewonnene Standard ausgebaut und weiterentwickelt werden. Ziel der Förderung ist die Sicherstellung von landesweiten Angeboten von Gebärdensprachdolmetschleistungen, die die Bedarfe der Betroffenen aufgreift.
Hier ist der Link auf die Seite des Landesamtes.

Der Text und die Dokumente sind nicht leicht zu lesen – aber es sind gute Nachrichten. Das Land will das Gebärdensprach-Dolmetschen sehr stark fördern!

Die Kernpunkte:
8 Gebärdensprach-Dolmetscher-Stellen für das ganze Land. Dafür stellt das Land 600.000 Euro zur Verfügung.

Jetzt werden Träger gesucht, die qualifizierte DolmetscherInnen anstellen und die Förderrichtlinie in Anspruch nehmen.

Die Dolmetscher rechnen gestufte Honorare ab:
Private Einsätze ohne Kostenträger: bis zu 50 €/Stunde
Einsätze zur Teilhabe an schulischen Veranstaltungen: bis zu 55 €/Stunde
Einsatz bei Beauftragung durch Landesbehörden: bis zu 60 €/Stunde
Einsätze bei begleitenden Hilfen im Arbeitsleben: bis zu 60 €/Stunde
Einsätze beim Dolmetschen vor Gericht: bis zu 75 €
Der genaue Wortlaut in der Anlage 2 der Förderrichtlinie.

Wir freuen uns über die Initiative des Landes Rheinland-Pfalz. Sie greift viele unserer Anliegen auf. Wir sind auf die Umsetzung gespannt: Finden sich Träger und Dolmetscher?

„Nix besonderes 14 + – gemeinsam stark“ Jahresaktion 2014 der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg

 „Inklusion“ ist zurzeit in aller Munde, wenn es um die Arbeit von und mit Menschen mit Behinderung geht. Die Jahreskation 2014 soll dieses Wort verständlicher und Inklusion erlebbar machen. Wir wollen mit der Jahresaktion „nix besonderes 14+ – gemeinsam stark“ Kinder und Jugendliche in der DPSG an das Thema Behindertenarbeit heran führen.

Der Titel der Jahresaktion „nix besonderes 14+“ ist ganz bewusst an das langjährige Motto des Fachbereiches Behindertenarbeit angelehnt. Die 14 verweist auf das Jahr der Aktion, das + symbolisiert den Mehrwert für alle Beteiligten. Behinderungen und Einschränkungen sollten für uns „nix besonderes“ sein. Lasst uns das Jahr 2014 nutzen, um Inklusion im Verband erlebbar zu machen und die DPSG gemeinsam stark zu machen.

Doch was ist eigentlich mit Inklusion gemeint? Inklusion ist ein großes Wort das erst mal nicht sonderlich verständlich ist.

Quelle: http://dpsg.de/de/aktionen/jahresaktion/jahresaktion-2014.html

 

Oberbürgermeister-Wahl in Trier am 28. September – Informationen in Leichter Sprache

Am 28. September wird in Trier  der neue Oberbürgermeister gewählt.
40 Mitglieder unserer Gemeinde wohnen in Trier und können zur Wahl gehen.
Die Stadt Trier hat eine Erklärung in Leichter Sprache gemacht. Jeder kann hier lesen, wie man richtig wählt.

hier ist der Link zur Broschüre

Bitte weiterleiten!

„Vortrag über Hörbiz“ bei Senioren Trier am 12. September

Beim Seniorentreffen am 12. September konnte Seniorenleiterin Beate Reichertz viele Mitglieder des Seniorentreffen Trier und Gäste aus Neuwied und dem Saarland begrüßen.
Vanessa Agne und Kerstin Wolff stellten das HörBIZ Trier vor. Die Senioren hatten viele Fragen. Einige konnten beantwortet werden.
Es wurde klar: Wir müssen das Thema „Probleme und Lösungen für gehörlose Senioren“ in unserer Gemeinde vertiefen. Das geht nicht an einem Nachmittag!
Herzlichen Dank an Beate Reichertz und die beiden Mitarbeiterinnen vom HörBIZ für den interessanten Nachmittag!

Letzte Sitzung des AK Gebärdensprache am 29. August

Der Arbeitskreis Gebärdensprache hatte am 29. August seine letzte Sitzung.
Natürlich geht der Einsatz für Gebärdensprache weiter. Die Mitglieder des Arbeitskreises haben viele Aufgaben – alle machen mit im Arbeitskreis „Politik – Soziales – Bildung“. Viele Themen werden dort auch beraten und bearbeitet (Anerkennung der Gebärdensprache, Honorar für Gebärdensprachdolmetschen usw.).
So geht es weiter:

DGS-Kurse

Die DGS-Kurse werden weiter angeboten. Infos gibt es hier auf der Website oder im Pfarrbüro.
In Zukunft wird es nur noch 2 Stufen bei den DGS-Kurse geben.

Die Stufe blau ist die Anfängerstufe. Sie arbeitet mit dem Buch „Grundkurs Deutsche Gebärdensprache“ Stufe 1. Das Buch ist blau und umfasst in der Regel 2 DGS-Kurse. Die DozentIn passt den Kurs an das Nievau der TeilnehmerInnen an.

 

 

Die Stufe organge ist die Fortgeschrittenenstufe. Sie arbeitet mit dem Buch „Grundkurs Deutsche Gebärdensprache“ Stufe 2. Das Buch ist orange und umfasst in der Regel auch 2 DGS-Kurse. Die DozentIn passt den Kurs an das Niveau der TeilnehmerInnen an. Die Erarbeitung von Stufe blau ist (oder ähnliche Kurse) ist Voraussetzung für die Teilnahme an der Stufe „orange“.

Die Bücher werden über unsere Gemeinde bezogen und zum Selbstkostenpreis abgegeben. Wir machen in Zukunft das Angebot, gut erhaltene gebrauchte Bücher zum halben Preis nach dem Kurs anzukaufen und anderen Kursteilnehmern zum halben Preis anzubieten.

Politische Arbeit für die Anerkennung der Gebärdensprache
Der Arbeitskreis „Politik – Soziales – Bildung“ übernimmt die Verantwortung für das Thema. Alle AK-Mitglieder arbeiten auch in diesem Arbeitskreis mit.

DGS-Kulturtreff
Das DGS-Kulturtreff wird eingestellt (s. Artikel vom 29. August). Wenn in Zukunft ähnliche Veranstaltungen für Gehörlose geplant werden, sollen sie beim AK „Politik – Soziales – Bildung“ oder im Pfarrgemeinderatsvorstand angemeldet werden.

Projekt „Lektoren-Schulung“ – Lesungen für besondere Sonntage
Ein neues Projekt ist in Planung. Ein Gebärdensprach-Team will die Lesungen für die Sonntage des Advents in DGS aufzeichnen und auf die Website stellen. Sokönnen andere LektorInnen diese Video-Clips zur Vorbereitung benutzen.

Im Namen des Pfarrgemeinderates und der ganzen Gemeinde danke ich den Mitgliedern des Arbeitskreises für ihre Arbeit in den letzten Jahren. Wir sehen uns ja wieder in vielen anderen Arbeitskreisen!
Ralf Schmitz, Pfarrer

„Wenn Hände fliegen: Das Deaf-www!“ – Die KGG Trier erinnert sich an die Amerikareise vor einem Jahr

Ein Jahr ist es her: eine Gruppe aus der KGG Trier war im September 2013 in Amerika zu Gast. 7 Gemeindemitglieder und Pfarrer Ralf Schmitz besuchten unsere Freunde in der Kath. Gehörlosengemeinde in Chicago und Schwester Maureen Langton in St. Louis zu ihrem Goldenen Profess-Jubiläum (50 Jahre „Josefsschwester von Carondolet“).

Die Stationen der Freundschaft

Die Freundschaft geht zurück in das Jahr 1997. Damals lernte Ralf Schmitz die Gehörlosengemeinde in Chicago kennen und 1998 Schwester Maureen, die damals in Chicago lebte und arbeitete. In der KGG gab es dann folgende gemeinsame Begegnungen:
Große Studienreise der Trierer im Jahr 2000, gemeinsame Teilnahme am Weltjugendtag in Toronto 2002, Besuch von Schwester Maureen in Deutschland auf Einladung der Arbeitsstelle Behindertenpastoral mit Besuch in Trier im Frühjahr 2003, Besuch einer großen Gruppe aus Chicago in Trier im Herbst 2003, Weltjugendtag in Köln 2005, Einladung der KGG-PGR-Vorsitzenden nach Denver 2007, Jugendbegegnung 2007 in Washington und Michigan, Treffen bei der Internationalen Gehörlosenwallfahrt in Rom 2008, Besuch von Schwestern Maureen zum 10jährigen Jubiläum 2010 und nun Besuch einer Gruppe in Chicago und beim 50jährigen Ordensjubiläum von Schwester Maureen.
Zwischendurch gab es auch immer wieder private Besuche hier und dort.

In der Gehörlosengemeinde in Chicago
Sonntagmorgen 10.30 Uhr in St. Francis-Borgia-Center for the Deaf. Vieles erkennen wir wieder: die Freunde, den Pfarrer Joe Mulcrone, Virigina mit dem Gebärdenchor und der großen Trommel, den Religionsunterricht für die Kinder während der Messe, die Begegnung danach. Einiges hat sich verändert, wie bei uns. Einige Freunde sind gestorben, die Gemeinde wird älter, der Gebärdenchor wird kleiner. Klagen darüber, dass die Jungen nicht mehr kommen. Alle haben „smartphones“ und „i-pads“.

Was anders ist: Neben ASL (Amerikanische Gebärdensprache) wird englische und spanische Lautsprache benutzt. Viele Gemeindemitglieder sind gehörlose Einwanderer aus Südamerika. Sie selbst und ihre hörenden Familienmitglieder verstehen nur wenig Englisch. Mehr Spanisch. Durch die Einwanderer lebt die Gemeinde, ist bunt und jung!

Die Anfänge der amerikanischen katholischen Gehörlosenbildung: mit Gebärden!
Schwester Maureen gehört zu den Josefsschwestern von Carondolet. Die kamen 1837 aus Frankreich nach Amerika. Sie kümmerten sich um die Armen, sie unterrichteten die Kinder – auch die gehörlosen Kinder. In einer kleinen Hütte entstand die erste Schule. Mutter Celestine Pommerel brachte aus Frankreich ein kleines Buch mit. Der Titel: „Die ehrenwerte Methode zur Erziehung und Bildung der Tauben und Stummen durch eine experimentelle Sprache mit Zeichen“. 80 Jahre lang unterrichteten die Schwestern die Kinder in einer Gebärdensprache. In den 1930er Jahren wurde auch in Amerika die Orale Methode „modern“. Auch die Schwestern führten die „Orale Methode“ mit viel Technik ein.

Es dauerte noch weitere 40 Jahre, bis die wissenschaftliche Erforschung der Gebärdensprache entstand. Schwester Maureen hat das alles persönlich miterlebt. Von der „oralen Methode“ zur vollen „Amerikanischen Gebärdensprache“ (ASL). In ihrer Lebensgeschichte spiegelt sich die Geschichte der Amerikanischen Gehörlosenkultur!

Taube Seelsorger für taube Gläubige
Auf dieser Reise haben wir insgesamt 5 taube Priester getroffen, drei junge und zwei ältere. Der erste, Tom Coughlin wurde 1972 zum Priester geweiht. Der letzte, Christopher Klusman vor zwei Jahren in Milwaukee/Wisconsin.

 

Schwester Maureen ist eine von vielen Ordensschwestern. Zwei taube Diakone in Chicago kennen wir schon seit 2000. Bruder Joseph aus Indien ist ein Theologistudent. Außerdem kennen wir unsere Freundin Kate Slosar, ebenfalls gehörlose Seelsorgerin. Es einfach etwas anderes, wenn der Priester/ der Diakon/ die Ordensschwester/ die Seelsorgerin selbst gehörlos ist, die Gebärdensprache als Muttersprache benutzt, in der Gehörlosenkultur zuhause ist. Trotzdem steht auch die „amerikanische katholische Kirche mit Gehörlosen“ vor den gleichen Nachwuchssorgen wie die Kirche in Deutschland. Aber für die nächsten Jahre und Jahrzehnte gibt es dort viel mehr Möglichkeiten als bei uns – unter der Überschrift „Gehörlose mit/für Gehörlose – auch in der Kirche“.

Die Chicago Hearing Society
Diese Gesellschaft ist seit 100 Jahren die Trägerin für viele soziale, psychologische und kulturelle Angebote für Gehörlose in Chicago. Etwa 100 Dolmetscher sind dort beschäftigt oder bekannt. Sie haben Diplome für verschiedene Spezialgebiete (Medizin, Recht, Technik, Finanzen, Kirche…). Die Psychologen und Sozialarbeiter sind fast alle gehörlos und haben ein volles Studium. Sie helfen bei „häuslicher Gewalt, sexuellem Missbrauch und Schutz vor Missbrauch“, in Krisen in der Partnerschaft und bei der Erziehung, bei der Arbeitssuche und bei Problemen am Arbeitsplatz.

Was es bei uns gar nicht gibt: sie bieten Rechtsbeistand, wenn sich ein gehörloser Mensch „diskriminiert“ fühlt. Dafür gibt es eine Rechtsgrundlage („ADA“). Eine gehörlose Mitarbeiterin organisiert ein Jugendprogramm. Sie bringt Erwachsene Gehörlose mit guten Berufen in die Gehörlosenschulen, damit die Schüler sehen: „Wenn ich mich anstrenge, kann ich ein Studium machen und einen guten Beruf bekommen!“

Das „Childrens‘ Advocacy Center“
Das gibt es bei uns auch nicht: ein Zentrum für Kinder, die Opfer von sexueller Gewalt geworden sind. Alle wichtigen Organisationen sind in dem Zentrum zusammen: Psychologe, Arzt, Polizei, Staatsanwalt, Richter. Kein Gerenne zwischen verschiedenen Institutionen, keine quälenden Wartezeiten, kein wiederholtes Erzählen von traumatischen (verletztenden, schlimmen) Erlebnissen. Der Ablauf ist so: ein Kind selbst oder ein Erwachsener (Lehrer, Erzieher, Seelsorger, Nachbar, Eltern) meldet den Verdacht bei der Polizei oder direkt beim Zentrum.

Das Kind wird ins Zentrum eingeladen, gleichzeitig auch die ganze Familie. Geschulte Leute befragen das Kind. Alle anderen sind hinter einer Spiegelwand. Es wird sofort entschieden, ob der Verdacht wahrscheinlich ist oder nicht. Etwa jeden Tag wird ein Mann sofort verhaftet, weil es einen starken Verdacht gibt, dass er ein Täter ist. Das Kind trifft den Täter nicht mehr in der Familie oder in der Schule. Es muss seine Aussagen nicht wiederholen und bekommt sofort Hilfe.
Das Zentrum sorgt auch für gehörlose Kinder oder gehörlose Täter. Es gibt spezielle Dolmetscher. Die wechseln nicht. Sie bleiben verantwortlich bis zum Abschluss des Prozesses, damit ein Vertrauensverhältnis bei diesem schwierigen Thema wachsen kann. Pfarrer Joe Mulcrone ist im Verwaltungsrat des Zentrums. Er achtet darauf, dass gut für Gehörlose gesorgt wird.

Das „DEAF-WWW“: visuell und grenzenlos
WWW heißt „worldwide web“ – weltweites Netz. Wir konnten es wieder erleben: das „Deaf-www“: das weltweite Netz der Gehörlosen-gemeinschaft. Es ist visuell. Es kennt keine Grenzen: Herkunftsländer, dazugehörige Lautsprachen, Hautfarbe, Alter, Geschlecht, Hörstatus, Kirchenbindung, Auslandserfahrung – das alles sind keine Grenzen bei der Deaf-www-Kommunikation. Es läuft fast immer so: Visueller Kontakt – Begegnung – Beziehung – Gemeinschaft. Das entsteht von selbst – „sobald die Hände fliegen“. Das ist für mich als „hörenden Begleiter“ immer wieder ein Wunder. Das gibt es in der Hörenden Welt nicht!

Es ist nicht alles perfekt, es gibt auch mal Missverständnisse, aber es funktioniert.
Wir werden versuchen, auch in Zukunft mit den Freunden in Verbindung zu bleiben – auch wenn wir alle älter werden, das Reisen mühsamer wird und teurer. Wir werden versuchen, die Verbindung aufrecht zu erhalten. Sie macht Freude und Hoffnung!

Hier der Blog (= Tagebuch) der Reise im September 2013.