Thema 5: Gemeinde als Ort der persönlichen Entwicklung der Einzelnen

Unsere Erfahrungen:
In unserer Gemeinde geht es nicht nur um Gottesdienst und Kirche.
Es geht auch um die einzelnen Menschen, die mitmachen.
Wir versuchen, die Begabungen der Einzelnen zu entdecken und zu entwickeln.
Wir haben einige von uns unterstützt beim Aufbau von Kompetenzen (z. B. als Gebärdensprach-DozentInnen).
Wir machen Mitarbeiterschulungen (z. B. für Moderation und Sitzungsleitung).
In unserem Jubiläumsjahr (10 Jahre KGG) haben wir das schwierige Thema „Versöhnung und Vergebung in der Gehörlosengemeinschaft“ bearbeitet – angeleitet von unserer langjährigen gehörlosen Freundin Schwester Maureen Langton aus St. Louis/USA. Dabei ging es nicht nur um andere, sondern auch um uns selbst.
Unsere Vorträge sind auch ein Beitrag zur persönlichen Entwicklung, nicht nur im Glauben, sondern auch als Mensch insgesamt.

Wir sehen die Gefahr, dass wir bei der Mitarbeitergewinnung zu sehr schauen: Wer kann bei uns welche Aufgabe übernehmen? Die andere Frage ist genauso wichtig: Wie können Interessierte durch ihre Mitarbeit bei uns sich selbst weiter entwickeln?
Darüber haben wir oft vor den Pfarrgemeinderatswahlen und im Projekt „Mitarbeitergewinnung“ gesprochen.

Unsere Empfehlungen für die Synode:

Die Synode soll mithelfen, dass die Ehrenamtlichen in der Kirche nicht nur als „Schaffer“ gesehen werden. Sie sind als Personen wichtig.
Kirche/Gemeinde soll ein Rahmen sein, in dem Einzelne sich persönlich weiter entwickeln können. Dafür muss sich das Selbstverständnis von Pfarreien und Gemeinschaften ändern.

 

 

Thema 6: Gemeinde als bunte und offene Gemeinschaft

Unsere Erfahrungen:
Wir sind eine „bunte“ Gemeinschaft.
Unsere 3 Bezirke (Koblenz, Saarbrücken und Trier) sind unterschiedlich.
Alle, die auf Gemeindeebene mitarbeiten, sind auch unterschiedlich.
Einige von unseren Aktiven kennen sich schon seit Schul-/Internatszeiten. Andere sind später dazu gekommen. Einige haben großes Interesse an Glauben und Kirche, andere haben mehr Interesse an der sozialen und politischen Arbeit. Einige kommen zu allen Gottesdiensten und Veranstaltungen. Andere machen nur bei einzelnen Projekten und Aktionen mit.
Aber auch sonst gibt es viele verschiedene Lebensgeschichten und Lebensformen (verheiratet, mit/ohne Kinder, allein lebend, geschieden, wieder verheiratet, in verschiedenen Lebensgemeinschaften).
Es gibt auch verschiedene Glaubensgeschichten (evangelisch, selten muslimisch, kein Bekenntnis). Im Laufe der Jahre haben sich einige Erwachsene uns als volle Mitglieder angeschlossen.
Wir kennen „Mitglieder“ (Voll-Mitglieder nach dem kirchlichen Gesetz), „Freundinnen/Freunde“ (Menschen, die nach dem Kirchengesetz kein Voll-Mitglied sein können, z. B. kath. Gehörlose aus Luxemburg, hörende Familienangehörige usw – die uns aber sehr nahe stehen und regelmäßig kommen) und Gäste, die ab und zu kommen.

Unsere Empfehlungen für die Synode:
Die Synode soll alle kirchlichen Gemeinschaften auffordern, sich für verschiedene Lebens- und Glaubensgeschichten zu öffnen. Nicht einmauern! Öffenen, auch für Menschen, die anders sind!
Die Synode soll andere Lebens- und Glaubensgeschichten würdigen und wertschätzen.
Die Synode soll kirchliche Gemeinschaften ermutigen, verschiedene Formen der Gemeinschaft/der Mitgliedschaft auszuprobieren. Der Satz „entweder totales Mitmachen oder gar nichts“ passt nicht in unsere bunte Welt und passt nicht zu den Menschen, die sehr verschieden sind.
Die Kirche kann mit allen Menschen, die guten Willen haben, zusammenarbeiten, damit sich Dinge zum Guten verändern.

Thema 7: Unsere Gemeinde ist eine „inklusive“ Gemeinde

Unsere Erfahrungen:
Wir erleben oft ein gutes Miteinander von Gehörlosen und Hörenden:
Z. B. bei Integrativen/Inklusiven Gottesdiensten an Weihnachten, Ostertagen, Fronleichnam, bei der Heilig-Rock-Wallfahrt; bei den Chortagen mit der „Singflut“ von St. Matthias/Trier, bei der Erstkommunion von Kindern mit körperlicher und geistiger Behinderung.
Verschiedenheit ist keine KATASTROPHE, sondern SCHÖN!
Auch innerhalb der Gemeinde.
Für uns klappt „Inklusion“ am besten, wenn sich Gruppen begegnen. Dann begegnen sich wirklich verschiedene Kulturen und Sprachen!
Wir haben bei unserer Delegationsreise nach Amerika in Chicago mit 3 jungen gehörlosen Priestern gesprochen. Das war wunderbar! Die arbeiten auch für Hörende.
Betroffene als Seelsorger wäre auch bei uns hier in Deutschland schön!

Unsere Empfehlungen für die Synode:

INKLUSION muss ein Grundziel für Kirche und Seelsorge und für alle Unter-Bereiche sein!
Die Synode soll von Anfang und bei allen Themen überprüfen:
„Ist unsere Kommunikation barrierefrei? Können alle mitmachen, die mitmachen wollen?“

Das Bistum, die Pfarreien und Gemeinden müssen merken, dass sie nicht „vollständig“ sind, wenn Menschen mit Behinderung fehlen.

Wir brauchen Barrierefreiheit in der Kommunikation! Die Hörenden brauchen sie auch!

Die Synode soll die Ausbildung und Anstellung von „Betroffenen“ in der seelsorglichen Arbeit einfordern und unterstützen.

Thema 8: Unsere Gemeinde ist Teil von „Netzwerken“ innerhalb und außerhalb unserer Kirche

Unsere Erfahrungen:
Wir sind Teil von wichtige „Netzwerken“ – kirchlich und zivil.
Kirchlich: die Bistumsgemeinschaft, die Weltkirche (USA, Bolivien), die Ökumene mit der Evgl. Kirche in Neuwied und im Saarland:
Zivil: Selbstorganisationen in der Gehörlosenwelt, Schulen, Sozialdienste, Behindertenrechtsgruppen, staatliche Stellen.

Kirchlich:
Wir erleben großes Verständnis und Unterstützung durch Bistum (Gemeindegründung 2000, Pfarrhaus 2003, Teilnahme an Heilig-Rock-Tagen, Stationskirche und Abendlob bei der Heilig-Rock-Wallfahrt 2012, Renovabis 2013; Wir sind im Dom und bei Veranstaltungen willkommen).
Wir erleben viel Gastfreundschaft in den Pfarreien St. Matthias Trier, in St. Matthias Neuwied, St. Josef und St. Jakob in Saarbrücken.

Zivil:
Wir machen unterschiedliche Erfahrungen in der Zusammenarbeit, positiv und negativ.

Unsere Empfehlungen für die Synode:
Die Synode soll die kirchlichen Gemeinschaften ermutigen, in Netzwerken – kirchlich und zivil – mitzumachen. Dabei können auch (Selbst-)Organsationen von Menschen mit Behinderung gute und interessante Kooperationspartner sein.

Themen für Vorträge in Trier – Ochtendung – Koblenz für 2014

In der Sitzung am 25. September hat der AK „Politik – Soziales – Bildung“ über die Vorträge für 2014 beraten.
Es gibt 3 – 4 Vorträge in Trier und 3 – 4 Vorträge in Ochtendung und Koblenz. Das Alten- und Pflegeheim St. Martin in Ochtendung macht in jedem Jahr 2 Vorträge für Gehörlose zugänglich – und übernimmt die Dolmetschkosten! Super!

Hier sind die Vorschläge für 2014
Rückmeldung (andere Themen, genauere Themen) bei „Anmerkung“ am Ende des Artikels.

  • „Hin-Fallen/Stürzen vermeiden!“ (Altenheim Ochtendung im Januar 2014)
  • Welche Aufgaben hat der IFD? (TR)
  • Sexueller Missbrauch/Kinder- und Jugendschutz (TR/KO)
  • Barrierefreie Feuerwehr und Notrufnummer (TR)
  • Zeugen Jehovas (KO)
  • Wechseljahre bei Frauen und Männern (TR)
  • Erfahrungsbericht aus Chicago und St. Louis (TR/KO)

Rückmeldungen bitte bis 31. Oktober 2013 – als „Anmerkung/Kommentar“.
Wer sich meldet, kann mitbestimmen! (rs)

 

KOMMT NOCH: Sonntag der Weltmission am 27. Oktober – Ägyptische Christen brauchen Hilfe!

Am letzten Sonntag im Oktober ist in jedem Jahr der Sonntag der Weltmission in der gesamten katholischen Kirche.
In diesem Jahr ist das Schwerpunkt-Land „Ägypten“.  Die Menschen dort haben in den vergangenen Jahrzehnten viel unter Präsident Mubarak gelitten. Nach der Befreiung im „Arabischen Frühling“ kamen die „Muslim-Brüder“ an die Macht. Im Moment herrscht das Militär. Besonders die Christen sind in einer sehr schwierigen Situation. Sie sind nur 10 % der Bevölkerung, also etwa 8 Millionen Gläubige. 90 % sind Moslems.
Das Hilfswerk “missio“ unterstützt auch ein Projekt der Gehörlosenseelsorge: Pfarrer Boulos hilft 150 Kindern und Jugendlichen, die Ägyptische Gebärdensprache zu lernen! Der Film heißt: „Gehörlos – aber nicht stumm!“ Pfr. Boulos kümmert sich auch um Kinder und Jugendliche mit geistiger Behinderung.

Wir haben den Film gesehen und „missio“ gebeten, den Film zu untertiteln. „missio“ hat sofort reagiert und den Videofilm  für uns untertitelt! Link zu der Fassung mit Untertiteln
 
Herzlichen Dank und herzlichen Glückwunsch an „missio“, besonders an Frau Bettina Tiburzy!
Wir unterstützen die Menschen und die Christen in Ägypten mit unserem Gebet und unserer Gabe. Hier der Link zum Hilfswerk „missio“.

KOMMT NOCH: DGS II für Fortgeschrittene – Kurs im Herbst

Gebärdensprache von Muttersprachlerinnen lernen – das gibt es in Trier nur bei den DGS-Kursen in unserer Gemeinde!

Der nächste Kurs ist ein Fortgeschrittenen-Kurs DGS II. Er beginnt am 21. Oktober 2013.
Er findet statt montags von 18.30 bis 20.00 Uhr.

Hier die Termine im einzelnen: 21. Oktober, 04., 11.,18. und 25.November, 02., 09. und 16. Dezember. Dozentin: Stefanie Reichert.
Informationen und Anmeldung: Pfarrbüro der KGG: Friedrich-Wilhelm-Str. 24, 54290 Trier, Tel. 0651/436 63 76, Fax 0651/436 80 78, E-Mail: info@kgg-trier.de

Nachruf: Marianne Gansemer am 1. Oktober 2013 gestorben

Marianne Gansemer, geborene Schmitt.
Geboren am 01.08.1934 in Saarburg; gestorben am 01.10.2013 in Trier, begraben am 05.10.2013 in Saarburg.
„Ich habe sie zum ersten Mal gesehen bei der Heilig-Rock-Wallfahrt 1996, in der großen Wallfahrtsmesse der Gehörlosengemeinschaft. Auf der einen Seite stand Pfarrer Heinz Schmitt im Licht der Lampenanlage und übersetzte den Gottesdienst mit Weihbischof Jakob in Gebärdensprache, auf der anderen Seite Marianne Gansemer, die Schwester von Pfarrer Schmitt.
Sie tat dasselbe: mit der gleichen Leidenschaft, mit der gleichen Freude an Mimik und Gestik, mit der gleichen Erwartung an Aufmerksamkeit und Hinschauen von den Gehörlosen.

Marianne Gansemer hat viele Jahrzehnte lang ihren Bruder in der Gehörlosenseelsorge als Dolmetscherin unterstützt – in einer Zeit, in der die Gebärdensprache noch nicht anerkannt war und von vielen Gehörlosenlehrern als „Plaudern“ abgewertet wurde und in der es noch keine „professionellen Dolmetscher“ gab.
Sie war eine „Power-Frau“, wie man heute so sagt. Sie hat gehörlose junge Leute auf Jugendfreizeiten begleitet – als „guter Geist“ und „Mädchen für alles“. Sie hat viele gehörlose Frauen unterstützt, durch verschiedene Dienste und Hilfen. Auch nach der Pensionierung ihres Bruder im Jahr 1997 war sie immer wieder in der Trierer Gehörlosengemeinschaft zu Gast: bei Seniorentreffen, bei Versammlungen, im Helenenhaus und in St. Irminen – am Anfang noch mit ihrem Mann Walter, später auch allein, mit und ohne Rollator.
Sie hat sicher nicht mit ihrem plötzlichen Tod gerechnet, auch wenn sie schon länger mit der Last des Alters und der Krankheit zu kämpfen hatte. Sie hat sogar noch im September ein Poloshirt mit unserem Gemeindelogo bestellt.
Nun ist sie ihrem Bruder Heinz nachgefolgt, der im Februar gestorben ist – in das Leben bei Gott. Und sicher hat sie sich dort schon vorgestellt und hat schon einige Geschichten erzählt. Im Namen vieler Gehörlosen danken wir für das Leben und den Dienst von Marianne. Wir werden sie in unserer Erinnerung und im Gebet bewahren!“
Ralf Schmitz
  
Bilder: Maria Fiebus, Jugendfreizeit in Steinbach/Österreich mit 60. Geburtstag von Marianne Gansemer. Mit Mann Walter und den „Priester-Brüdern“ Fritz und Heinz und mit der Reisegruppe. Lebensdaten: Beate Reichertz.

Pilgerwanderung auf dem „Mosel-Camino“ von Schweich nach Trier am 29. September

29. September. 10.00 Uhr Bahnhof Schweich. 8 Matthias-Pilger der KGG treffen sich. Das Wetter ist kühl – wunderbar zum Wandern. Dann geht’s los. Die erste Wegstrecke geht durch den Wald. Der Boden ist weich und gut. Die zweite Strecke geht an der Mosel vorbei. Auf dem Asphalt des Fahrradweges läuft es sich nicht so gut. Die ersten Blasen entstehen an den Füßen. Trotzdem geht es weiter nach Trier. 5 schaffen es bis St. Matthias. Die Koblenzer fahren schon vor dem Ziel nach Hause. Erst mal am Brunnen die Füße anschauen – und kühlen. Dann hinein in die Kirche – zum Grab des Apostels Matthias. Dort hat die Probe für das Abendlob angefangen. Die Mitglieder des Gebärdenchores SALVE üben schon. Müde aber glückliche Gesichter. Ein kleiner Abschnitt auf dem Mosel-Camino ist geschafft. Was der Mosel-Camino ist? Klickt auf „weiterlesen“!

 

 


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