Am Anfang war alles noch wie immer. 12 Gehörlose waren zur Messe und Versammlung zusammen gekommen. Der Pfarrsaal in Neuwied – Liebfrauen ist ein bisschen schwer zu finden – und einige Gehörlose wollten lieber anderswo Karneval feiern. Sie haben etwas verpasst…
Helga Kleefuß war die Chorleiterin. Einige frohe Gebärdenlieder wurden gebärdet. Margarete Barz gebärdete eine Lesung aus dem Propheten Ezechiel. In der Lesung wurde von einem Hirten erzählt, das sich sehr gut um die Schafe kümmert und alles für sie tut. Er rettet sie sogar, wann sie in Not sind. Margarete hat selbst zuhause einige Schafe. Sie weiß gut, was die Schafe brauchen und wie das Leben der Schafe aussieht. Dann gebärdete Pfarrer Ralf Schmitz das Evangelium. Es war auch eine Geschichte vom Hirten: Ein Hirt lässt 99 Schafe zurück – er sucht das eine Schaf, das verloren ist. Nach dem Evangelium kam die Predigt – aber plötzlich zog Pfarrer Schmitz Stola und Messgewand und Albe aus…
Plötzlich stand da ein Schwarzes Schaf. Es beichtete alle seine Sünden – oder besser: all die „schlimmen Sachen“, die ihm vorgeworfen werden…. Am Schluss war das „Schwarze Schaf“ ganz traurig – aber dann fiel ihm die Geschichte vom Guten Hirten ein: Er verlässt die 99 Schafe, um das 1 Schaf zu suchen. Das „verlorene Schaf“ ist auch ein „Schwarzes Schaf“. Der Gute Hirte nimmt auf seine Schultern und trägt es nach Hause und feiert ein Großes Fest… Hier der Text der Predigt
Die Gottesdienstteilnehmer schauten aufmerksam zu. Eine Frau sagte anschließend: „Das habe ich noch nicht gesehen: der Pastor – ist unter dem Messgewand verkleidet und hält eine Fastnachtsrede… Wunderbar! Unser Pastor ist ein Schwarzes Schaf!“
Danach wurde die Messe ganz normal weiter gefeiert: mit Fürbitten und mit Wandlung und Kommunion.
Danach gab es wie immer Kaffee und Kuchen. Bevor es anfing, hatte Helga Kleefuß sich auch noch mal verkleidet. Sie sah sehr komisch aus – wie eine Bauersfrau mit Gummistiefeln. Das passte gar nicht zu dem schön gedeckten Tisch!
Dann erklärte Helga den Grund: „Wir feiern jetzt mit Kaffee & Kuchen das 8. Sakrament! Aber da ist ja auch noch ein Schwarzes Schaf! Das darf keinen Kaffee trinken und keinen Kuchen essen. Sonst bekommt es Durchfall!“ Margarete Barz bestätigte das.
Deshalb hatte Helga für das Schwarze Schaf ein eigenes „8. Sakrament“ mitgebracht:
Das 8. Sakrament für das Schwarze Schaf: Wasser und Heu! Toll!
Und während das Schwarze Schaf Wasser und Heu fraß, öffnete Irmgard Krämer ihre Schatztruhe: 2 Flaschen mit frisch gemachtem Eierlikör!
Der Eierlikör wurde in Waffelbechern serviert – mit Schokolade drin – nicht nur zum Trinken, sondern sogar zum Essen!
Ein wunderbarer Fastnachts-Sonntag-Nachmittag – für alle, die da waren.
Die anderen haben wirklich was verpasst…..