Wie die Gehörlosen in Trier zu ihrer „Gehörlosen-Burg“ kamen – am Freitag, den 13. Februar

Es war einmal ein Burg in einer alten Stadt. Die Burg hieß Raphaelsburg. Dort lebte der starke Ritter Raphael, der niemanden in seine Burg hereinlassen wollte.
Aber eines Tages kam ein schlaues Volk, das die Burg erobern wollte. Die Leute überlegten, wie sie in die Burg herein kommen könnten, ohne dass der Ritter etwas merkte. Der Ritter hatte nämlich sehr gute Ohren und würde alles hören.
Da hatten die Leute aus dem schlauen Volk eine Idee. Sie sagten: „Wir denken uns eine andere Sprache aus. Wir sprechen jetzt nicht mehr mit unseren Stimmen, sondern mit unseren Händen. Und wir hören nicht mehr mit unseren Ohren, sondern mit unseren Augen!“

So eroberten sie heimlich die Burg, gaben sich Zeichen mit ihren Händen. Sie hatten Erfolg! Sie kamen in die Burg, nahmen sie in Besitz und feierten ein großes Fest.
       
Die Leute sprachen mit ihren Händen und hörten mit ihren Augen. Aber sie machten natürlich Krach mit ihren Flaschen, Tellern und Gläsern. Das hörte der Ritter Raphael und stürmte in den Raum, wo das Gebärdensprach-Volk feierte.

Er schrie: „Raus mit Euch! Was habt Ihr hier verloren? Ich will alleine sein auf meiner Burg! Außerdem verstehe ich Eure Sprache nicht! Warum sprecht Ihr mit den Händen und hört mit den Augen?“
Der Ritter zog sein scharfes Schwert und wollte alle aus der Burg vertreiben.

 

       
Eine tapfere Frau stellte sich ihm in den Weg: „Jetzt brüll hier nicht so rum! Du kannst doch einfach mit uns feiern! Es ist doch viel schöner, wenn man mit vielen Leuten auf einer so großen Burg ist! Komm, tanz mit mir einen Walzer! Du wirst sehen, dann wirst Du auch ein glücklicher Mensch!“
  
Das Herz von Ritter Raphael wurde weich. Er tanzte mit der Frau einen Walzer und alle klatschten dazu und waren glücklich. Er selbst war auch glücklich!
 

Die Leiterin des Gebärdensprach-Volkes trat zum Ritter und sagte: „Wir haben eine leckere Linsensuppe mit Würstchen und Brot. Setz dich doch einfach zu uns und iss etwas mit uns!“

Zum Nachtisch gab es auch noch ein paar Berliner. Alle waren glücklich und zufrieden und feierten ein schönes Fest.
 

Und nachdem das Fest vorüber war, sorgten die fleißigen Frauen aus dem Gebärdensprach-Volk dafür, dass alles wieder sauber, aufgeräumt und in Ordnung war.
Ritter Raphael war begeistert und sagte:
„Ihr dürft wiederkommen, so oft ihr wollt!“

Und so kommt es, dass die Trierer gehörlosen Senioren sich seit dem Freitag, 13. Februar 2015 im Pfarrhaus der Gehörlosengemeinde zum Seniorentreffen versammeln – und nicht mehr im Pfarrheim Herz Jesu.

Das Pfarrhaus trägt seit diesem Tag den Namen „Gehörlosenburg“.

Und wenn sie noch nicht nach Hause gegangen sind, dann feiern sie immer noch…..

 

4 Gedanken zu “Wie die Gehörlosen in Trier zu ihrer „Gehörlosen-Burg“ kamen – am Freitag, den 13. Februar

  1. Helau, .,

    Senioren Leute sehen sehr gut aus….
    Freunde machen und bunte und tolle ,lustigeKlamotte angezogen ….auch gute Laune. …

    Alaaf, Ritterbfastnachtsburg. …….

  2. It was WONDERFUL seeing most of the people I met years back – they still look as young as I do 🙂

    Übersetzung: Es war wunderbar, viele von Euch wiederzusehen – die ich schon vor vielen Jahren kennen gelernt habe. Ihr seht genauso jung aus wie ich! 🙂 Schwester Maureen aus Amerika.

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