Ein ungemütlicher Freitag Ende November – da kann man sich eigentlich nur mit netten Menschen treffen – und schöne Sachen miteinder tun. So war es bei der Klausur (geschlossene Veranstaltung) unseres Pfarrgemeinderates. Am Freitagabend waren 15 Personen aus Koblenz, Trier, Saarbrücken und Luxemburg im Gästehaus der Barmherzigen Brüder in Trier angekommen….
Ein großer Baum lag in der Mitte. Die Blätter sind abgefallen. Herbst. Typisch für die Jahreszeit.
Wir haben uns zusammen erinnert: auch in der KGG ist „Herbst“. Viele schöne Erfahrungen haben wir gemacht in den letzten 17 Jahren – aber vieles ist zu Ende gegangen. Wir haben uns erinnert – und die Erinnerungen auf schöne bunte Blätter geschrieben.
Wir haben uns auch an Menschen erinnert, die in der KGG wichtig waren und schon gestorben sind. Für sie haben wir rote Grablichter angezündet.
Dann haben wir beim Baum genau hingeschaut: Ganz versteckt gibt es auch Knospen… An diesen Stellen werden vielleicht neue Blätter entstehen, oder Blüten, oder Äste. Und in unserer KGG ist das genauso: Es gibt Hoffnungs-Zeichen, Anfänge von etwas Neuem. Und wir müssen drauf warten, was nach dem Winter passieren wird.
So haben wir die Heilige Messe gefeiert: Wir haben Gott für die Vergangenheit gedankt.
Wir haben uns an Menschen erinnert, die unser Leben mitbestimmt und geprägt haben.
Wir haben Brot und Wein geteilt – und damit das Geheimnis gefeiert, dass Gott die Dinge verändern, verwandeln kann. Wir glauben fest, dass Jesus auch in Zukunft an unserer Seite ist. Wir glauben fest, dass der Heilige Geist in unserer KGG Knospen wachsen und blühen lässt. Daniel und Beate haben das in einem schönen Gebärdenlied gezeigt: Alle Knospen springen auf…
Am Abend kamen dann unsere Gäste Biggi Schmidt und und Pfarrerin Cornelia Wolff aus Nürnberg, von der Evangelisch-Lutherischen Gebärdensprachlichen Gemeinde in Bayern. Seit 2012 haben wir eine freundschaftliche Verbindung. Im vergangenen Sommer wurde die Gemeinde als „eigenständige Evgl. Gemeinde“ anerkannt.
So ist sie unsere evangelische, jüngere, aber viel größere Schwester. In der Kellerkneipe des Gästehauses hatten wir viel Zeit, uns gegenseitig kennen zu lernen.
Wir hatten Biggi Schmidt und Cornelia Wolff eingeladen, um im Jahr „500 Jahre Reformation“ etwas über Martin Luther zu erfahren – und seine Bedeutung für uns heute. In einem sehr lebendigen Vortrag erzählten die beiden von Martin Luther, seinen Ideen und seinem Leben. Danach hatten wir eine lebhafte Diskussion: Welche Unterschiede gibt es heute zwischen der katholischen und der evangelischen Kirche? Was ist uns gemeinsam? Was verbindet uns? Was trennt uns?
Wir haben schnell gemerkt, dass uns viel mehr verbindet, als was uns trennt. Vor allem in der Gehörlosenwelt und in der Gehörlosenseelsorge.
Nach dem Mittagessen mussten wir unsere Gäste verabschieden. Mit großen Dank und gegenseitigen Geschenken sind sie wieder nach Hause gefahren. Wir hoffen, dass wir im Jahr 2018 einen Besuch in Nürnberg machen können.
Der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, Norbert Herres, konnte nicht bei unserer Klausur dabei sein. Aus dem Krankenhaus schickte er uns Grüße – die moderne Technik macht es möglich!
Nach dem 8. Sakrament „Kaffee & Kuchen“ fuhren alle PGR-Mitglieder und Gäste nach Hause – auf dem Heimweg gab es noch viel zu erzählen.
Herzlichen Dank an Beate und Daniel, an Rebecca und Katja, die das Wochenende sehr gut vorbereitet hatten! Herzlichen Dank an alle, die mitgemacht haben, einige zum ersten Mal! Mögen die Knospen aufgehen!