„Gartenhaus oder Grillplatz?“ – Zweiter Teil der Moderationsschulung am 14./15. Februar

Eigentlich ist er doch ganz schön, unser Pfarrhausgarten. Er hat nicht immer so ausgesehen. Kurz bevor wir 2003 ins Pfarrhaus eingezogen sind, gab es dort einen großen Dschungel, mit Bäumen und Sträuchern, so dass sich die Nachbarn beschwerten. Dann wurde alles leer geräumt und wir übernahmen einen Rasen. Mehr nicht. Dann sorgten fleißige Hände für eine Umgestaltung – mit neuen Sträuchern und Büchen und Blumen, einer Weinrebe und einem Brombeerstrauch. Und natürlich mit einem Gartenhäuschen.
   
 
Wie soll es nun mit dem Garten weitergehen? Brauchen wir ein neues Gartenhäuschen, weil das alte zu klein ist? Sollen mehr Blumen gepflanzt werden? Oder vielleicht ein Baum in der Mitte? Oder soll es einen Grillplatz geben? Oder gar nichts? Ist das alles nur Geldverschwendung???
Mit diesen Fragen fing die zweite Moderationsschulung am Freitagabend, 14. Februar im Pfarrhaus an. 12 Teilnehmer waren gekommen. Sie wunderten sich: „Warum sprechen wir hier über den Pfarrhausgarten? Wir wollen „Moderation von Gruppen“ lernen und unsere Kompentenzen erweitern!

Genau das war Ziel von Iris Köhlbach, Pädagogin in Koblenz und langjährige Freundin unserer Gemeinde. Nach Vorstellungsrunde und Rückblick auf Teil I im letzten Jahr ging es sofort in die erste Übung. Ein Teilnehmer war der Moderator, einige andere Teilnehmer hatten Kärtchen mit bestimmten „Rollen“ gezogen – keiner wusste, welche Rolle der andere gezogen hatte. Der Moderator wusste gar nicht, dass es Rollen gab. Er wunderte sich erst, warum die Teilnehmer sich so „anders“ verhalten haben – anders als sonst. Die restlichen Teilnehmer waren „Beobachter“ und sollten genau schauen, was in der „gespielten Sitzung“ passierte.
   

Dann erzählten die Beobachter, was sie gesehen hatten: Wer hatte welche Rollen? Wie hat sich der Moderator verhalten? Die „Teilnehmer“ erklärten ihre Rollen: Der Mitläufer, der heimliche Anführer, der Außenseiter, der Bedenken-Träger…. Zum Schluss konnte auch der Moderator sagen, wie er sich selbst gefühlt hat. Schnell wurde klar: Es geht überhaupt nicht um den Garten, das Gartenhäuschen und den Grillplatz: Es geht um unser Verhalten in Gruppen – und wie man als Moderator eine Gruppe mit verschiedenen Rollen leiten kann.

 
Der nächste Morgen fing an mit „Pizza-Backen“: auf dem Rücken des Vordermanns/der Vorderfrau wurde der Teig geknetet und ausgerollt, die Pizza wurde belegt, Käse drüber gestreut und dann gebacken. Am Ende war der Rücken gut durchblutet, alle hatten Spaß und der zweite Teil der Schulung konnte beginnen.
Ein wichtiges Thema musste nochmals wiederholt werden: Das „Feedback“ – ist englisch und heißt „Rückmeldung“. Wie kann ich eine Rückmeldung geben, damit der andere sie auch annehmen kann?
Positives sagen, von sich selbst sprechen, fragen, einen Tipp geben, nochmal etwas Positives sagen.
So können alle eine Rückmeldung besser annehmen. Gerade wenn die Diskussion „heiß“ läuft, ist es wichtig, diese Regeln immer wieder zu beachten.
Deswegen hatte Iris den „Feedback-Burger“ groß auf ein Plakat geschrieben.

Die Diskussion vom Abend vorher wurde nochmal nachgespielt – mit anderen Personen und anderen Rollen. Auch der Moderator hatte jetzt ein paar Ideen bekommen, wie er die Sitzung gut leiten kann. Am Ende konnte man sehen: Wenn der Moderator gut vorbereitet ist, kann die Sitzung auch besser gelingen. Natürlich ging es im Spiel wieder um „Garten, Gartenhäuschen & Co“.
   
In der Auswertung wurde klar: Alle Rollen in Gruppen haben etwas Positives und etwas Negatives. Beides muss man sehen – also Moderator und auch als Gruppenmitglied. Jeder kann etwas Gutes in die Gruppe einbringen, und jeder kann die Gruppe stören. Das ist vor allem für den Moderator wichtig. Auch alle Gruppenmitglieder haben eine Verantwortung für die Gruppe.
In jedem Gruppenprozess (Ablauf) gibt es verschiedene Abschnitte – das war das nächste Thema. Auch hier ist es wichtig, diesen Ablauf mit seinen Abschnitten zu kennen. Dann versteht der Moderator besser, was gerade in der Gruppe geschieht.
  
Im letzten Abschnitt konnten dann alle Teilnehmer eine eigene Sitzung für die nächste Zeit vorbereiten: ein Sitzung des Verwaltungsrates, des AK Gottesdiensthelfer, des Reiseteams, der Badminton-Abteilung des Sportvereins, der Initiative „Eltern für Dolmetscher bei Elternabenden“. Alle hatten eine Tagesordnung vorbereitet und konnten ausprobieren, wie eine Sitzung gut ablaufen kann.
       
Bei der Schlussrunde wurde das Seminar ausgewertet. Die Rückmeldungen waren sehr positiv – und es gibt auch schon Themen für die Fortsetzung. Für die Referentin Iris Köhlbach und für den Kommunikationshelfer Ralf Schmitz gab es viel Applaus und ein tolles Feedback, mit und ohne Burger.
Bleibt nur noch eine Frage offen: Wie geht es denn jetzt im Pfarrhausgarten weiter? Passiert da was oder nicht? Wenn ja, was? Nun – um die Frage ging es eigentlich gar nicht bei dem Seminar. Die wird ja auch nicht bei einem Seminar entschieden, sondern in unserem VERWALTUNGSRAT. Trotzdem – auch für die Entscheidung im Verwaltungsrat war das Seminar ein gute Vorbereitung. Ob sich der Pfarrhausgarten 2014 verändert, bleibt abzuwarten. Ob unsere Sitzungen besser werden – mit einer guten Moderation und gutem „Feedback“ – das haben die Teilnehmer selbst in der Hand! Herzlichen Dank an alle, die mitgemacht haben!
 

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