Diese Mission wurde des Öfteren Wirklichkeit. Zum Beispiel an einer Ampel Richtung Stadt. Das ARCHE-Wallfahrtsteam wartete auf „grün“. Von der anderen Seite her entdeckte sie ein Passant, der dort mit seinen Einkaufstüten stand. Als sie bei ihm ankamen, beschimpfte er sie übel. Was für ein Unsinn das sei, mit der Wallfahrt, und diesem Rock, wie man denn Unterwäsche anbeten könne, und warum sie so albern aussehen würden, und die ganze Geldverschwendung und so weiter und so weiter – einmal die ganze Palette der Kritik!
Die Teammitglieder waren betroffen, entsetzt, enttäuscht. Aber sie blieben und hörten zu. Sie rechtfertigten sich nicht. Der Mann war offensichtlich krank. Weil er sich so aufgeregt hatte, konnte er sich nicht auf den Beinen halten, die Einkauftaschen glitten ihm aus den Händen und er fiel ihnen direkt vor die Füße. Nein, er sei nicht betrunken – er verliere manchmal das Gleichgewicht. Sie halfen ihm auf, sammelten die Einkaufstaschen wieder ein – und begleiteten ihn bis zur Haustür, irgendwo in der Kaiserstraße. Sie gingen schweigend. An der Haustür fing der Mann an zu weinen, bedankte und entschuldigte sich gleichermaßen. Er erzählte ihnen seine Lebensgeschichte, die voll war von Verletzungen, auch durch Kirchenleute. Sein Hass wurde verständlicher.
Es sei wunderbar, dass die Wallfahrt so gute Menschen nach Trier bringe, sagte er zum Abschied. Und sie könnten ihn gern mal besuchen. Die Leute von der ARCHE waren tief bewegt. Es gab keine Gebetszeit mehr ohne Fürbitte für Karl.