Die Heilige Messe -
mit Herzen, Mund und Händen beten – danken – feiern
Feuchte schwere Luft lag über dem Pfarrhaus-Garten. Es hatte in der Nacht ein ziemlich starkes Sommer-Gewitter gegeben. Aber die Wolken verzogen sich – die Sonne kam heraus: Unser Gemeindefest konnte anfangen. 80 Menschen kamen von nah und fern, gehörlos, hörend, in Deutschland geboren, aus anderen Ländern zu uns geflüchtetet, katholisch, evangelisch – alle wollten wir zusammen „beten, danken, feiern – mit Herzen, Mund und Händen“.
Ralf Schmitz wurde vor 30 Jahren zum Priester geweiht. Seit 20 Jahren ist er Seelsorger für gehörlose Menschen. In der Predigt hat er von seinem persönlichen Weg mit Jesus und mit der Gehörlosengemeinde erzählt. Im Evangelium stellte Jesus die Frage: „Wer bin ich für euch?“ Ralf Schmitz sagte, dass diese Frage auch für uns entscheidend ist: „Wer ist Jesus für mich persönlich, für uns als KGG?“
Hier die Predigt zum Nachlesen.
Dank und Grüße an Katja Groß
Seit 10 Jahren ist Katja Groß als Gemeindereferentin in der Gehörlosengemeinde tätig. Als sie angefangen hat, war es für viele Gehörlose eine neue Erfahrung: auch in der katholischen Kirche kann eine Frau Seelsorgerin sein. Katja Groß hat sich ihren Aufgabenbereichen sehr eingesetzt: Religionsunterricht und Schulseelsorge, Vorbereitung auf Erstkommunion und Firmung, Unterstützung und Begleitung von gehörlosen Menschen in einer Notlage, Feier von Gottesdiensten und Krankenbesuche und vieles mehr. Aus gesundheitlichen Gründen konnte Katja bei der Feier nicht dabei sein. Die KGG dankte ihr mit einer großen Karte und wünscht ihr „viel Kraft und Begeisterung für die Zukunft und in allem Gottes Segen“.
Begrüßung und Abschied von Sabine Friedrich aus Berlin
10 Tage war die neue Seelsorgerin für Gehörlose im Erzbistum Berlin bei uns zu Gast.
Hier ihre Vorstellung. Sabine Friedrich hat nicht nur intensive Tage bei und mit uns erlebt, sondern sich auch sehr eingebracht und überall mitgeholfen, wo sie gebraucht wurde – ganz besonders auch beim Gemeindefest. Sie hat die KGG kennen gelernt – vor allem durch lange und gute Gespräche mit einigen Verantwortlichen.
Wir freuen uns sehr, dass sie bei uns war – und wir hoffen, dass wir auch in Zukunft miteinander verbunden sein werden.
Sektempfang und Gratulation „Unter der Empore“
Nach der Messe hatten Petra Weiland, Maria Wahlen und Lydia Beck-Ludwig von der Pfarrei St. Matthias einen sehr schönen Sektempfang vorbereitet. So wurde die Tradition aus der Osternacht und aus dem Kirchenprojekt „sredna“ fortgesetzt: Begegnung unter der Empore – anders sehen, hören, schmecken. Herzlichen Dank dafür! So konnten sich alle Gäste wohl fühlen und froh unterhalten.
Einige Mitarbeiterinnen vom Integrationsfachdienst der Caritas waren zur Messe und zum Fest gekommen – mit einem schönen Blumenstrauß.
Pfarrer Thomas Luxa zeigte die Verbundenheit mit der Evangelischen Kirchengemeinde Trier.
Überraschungsbesuch kam aus Bandorf, dem Heimatdorf von Ralf Schmitz.
Im Pfarrhaus-Garten
Im Pfarrhausgarten wurde weiter gefeiert – bei schönstem Sonnenschein und einer leckeren Lasagne – vegatarisch und mit Fleisch. Unsere iranischen Freude hatten mit Rebecca Mathes, Maria Fiebus und unserem neuen Mitarbeiter Hani Alzoubi am Freitag schon alles aufgebaut. Beate und Rolf Reichertz konnten so mit Fabio Giusti, Rebecca Mathes und Norbert Herres alles vorbereiten für Bonverkauf, die Ausgabe von Essen, Getränken und Kaffee und Kuchen. Viele haben unkompliziert mit angepackt: schmutziges Geschirr eingesammelt und gespült, hin und her geräumt – wie bei einem Familienfest. Wirklich „inklusiv“! Viele Sprachen und Kulturen miteinander!
„Tanzende Hände“ – der Höhepunkt des Festes
Um 14 Uhr waren viele wieder in der Herz-Jesu-Kirche versammelt. Sie wollten Cindy Klink sehen, eine junge Frau aus unserer Gemeinde, die mit ihren Händen und ihrem ganzen Körper Musik in Bewegung übersetzt, in Gebärdensprache und in Tanz.
Ein wunderbares Erlebnis!
Bei 2 Liedern wurde sie von unseren iranischen Freunden Farid, Bahareh und Majid begleitet.
Sie hatten am Freitagnachmittag eine kurze Probe zusammen – währenddessen donnerte und blitzte es und es gab einen ziemlich starke Regenschauer. Ein gutes Zeichen – wie wir am nächsten Tag erleben konnten.
Nach dem ersten Lied (Broken Hallelujah von Leonard Cohen) mit den iranischen Musikern zeigte Cindy noch 6 moderne Popsongs – die Musik kam aus dem Lautsprecher – danach zeigten sie zum Schluss ein Lied von Adele: One Million years ago. Alle Zuschauer und Zuhörer waren restlos begeistert und gaben Applaus – zum Sehen und zum Hören!
Wir danken Cindy Klink sehr herzlich – und hoffen, dass wir in Zukunft noch mehr von ihr sehen und hören werden!
Hier der Anfang des Konzerts:
Nach dem Fest…
Nach dem Konzert ging es zurück in den Pfarrhaus-Garten, zu Kaffee und Kuchen – guter Unterhaltung und viel Spaß für die Kinder.
Viele Hände haben beim Aufräumen geholfen – dafür herzlichen Dank! Wir sind auf diese Hilfe angewiesen. Wir wissen vorher nie genau: Wer kommt wirklich? Wer ist am Schluss noch da? Wer ist bereit zum Helfen?
Man braucht ein bisschen Vertrauen - es hat wieder geklappt.
Herzlichen Dank auch an die „hörenden“ Gäste und Freunde, die viel geholfen haben!
Zum Abschluss haben noch einige Helfer entspannt zusammen gesessen – und die leckere Lasagne gegessen – wirklich inklusiv!
Wir haben mit Herzen, Mund und Händen zusammen gebetet, gedankt, gearbeitet, gegessen, getrunken, gefeiert und aufgeräumt!
Wir freuen uns auf die nächste Begegnung…
„Mit Herzen, Mund und Händen“
Unser „Thema“ stammt aus einem alten Kirchenlied. Das Team EFFATA hat es für das Inklusive Abendlob in der Luxemburger Kathedrale am 11. Mai 2017 entdeckt.
Die einen verständigen sich mit dem Mund und den Ohren (Lautsprache), die anderen verständigen sich mit den Augen und den Händen (Gebärdensprache) – gemeinsam ist allen aber das Herz: Wenn man sich verständigt von „Herz zu Herz“, dann entsteht „Gemeinschaft“. So soll es auch beim Gemeindefest 2017 sein. Es soll ein „Inklusives Fest“ sein – so weit wie möglich!
Mit Herzen, Mund und Händen beten – danken – feiern…
Abschied von Pfr. Heinz Schmitt + und Einführung von Ralf Schmitz am 19. 11. 1997; mit Vorsitzendem des Landesverbandes der Gehörlosen Robert Brück + und Prälat Franz-Josef Gebert, damals Hauptabteilungsleiter und bald Weihbischof in Trier.
Am 18. Juli 1987 wurde Ralf Schmitz zum Priester geweiht. Vor 30 Jahren war nicht abzusehen, wohin der Geist Gottes ihn führt. Er war Seelsorger in der Pfarrseelsorge in Trier und Neuwied, dann Jugendpfarrer in Neuwied und Kurat (Seelsorger) der Pfadfinder.
Bischof Spital schickte ihn zum 1. Oktober 1997 – vor 20 Jahren – in die Behindertenseelsorge. Er übernahm den Dienst von Pfarrer Heinz Schmitt, der nach über 30 Jahren in den Ruhestand ging. Seitdem ist Ralf Schmitz in der Gehörlosenseelsorge tätig, die Bischof Spital am 15. Dezember 2000 in die „Katholische Gehörlosengemeinde im Bistum Trier“ umwandelte.
Gemeindereferentin Katja Groß
lernte die Gehörlosenseelsorge durch die inklusive Fronleichnamsfeier in Oberwinter kennen und machte in verschiedenen Projekten im Bezirk Koblenz und in der Jugendarbeit, besonders in Neuwied und bei einigen Jugendfreizeiten mit.
Am 1. September 2007 – vor 10 Jahren - wurde sie hauptberuflich Gemeindereferentin in der Kath. Gehörlosengemeinde.
Wir als Seelsorger danken für die Weggemeinschaft in der Katholischen Gehörlosengemeinde, mit den kath. Gehörlosenvereinen im Bistum Trier, mit der Gebärdensprachlichen Seelsorge EFFATA Luxemburg, mit den Schulen und den Sozialen Diensten in unserem Raum, mit den Kolleginnen und Kollegen in der Deutschen Gehörlosenseelsorge, besonders in der AG Südwest.
Inklusive Festmesse um 11.00 Uhr in der Herz-Jesu-Kirche
Zur Festmesse hat der Pfarrgemeinderat auch die SeelsorgerInnen und Verantwortlichen aus dem Dekanat Trier und der Pfarrei St. Matthias eingeladen.
Der Gottesdienst wird inklusiv gefeiert – mit „Herzen, Mund und Händen“ – mit Gebärdensprache und Lautsprache.
Im Anschluss an die Fest-Messe gibt es einen Sekt-Empfang in der Kirche „unter der Empore“. Dann geht das Fest im Pfarrhaus und (hoffentlich) im Pfarrhausgarten weiter.
Und nach dem Mittagessen gibt es eine besonderes Konzert in der Herz Jesu Kirche:
„Tanzende Hände mit Musik“ – mit Cindy Klink und Farid & Bahare
Das haben wir schon öfter gehen – bei großen Konzerten oder als Clip bei „youtube“ – eine Gebärdensprachlerin lässt die Hände tanzen – zu moderer Pop- oder Rockmusik. Einige Gehörlose und Hörende sagen dann: „Gänsehaut“. Bei unserem Gemeindefest versuchen wir das „live“:
Cindy Klink aus unserer Gemeinde lässt die Hände tanzen – und unsere iranischen Freunde Farid & Bahare machen dazu Musik: Farid spielt Gitarre – und Bahare singt mit Stimme.
Bis jetzt haben die drei sich noch nicht persönlich kennen gelernt. Per Mail suchen sie nach einem gemeinsamen Programm. Ob es klappt???
Wir werden es sehen – beim Gemeindefest. 14.00 Uhr, Herz-Jesu-Kirche in Trier! Unbedingt vormerken!
Von 13 – 14 Uhr und von 15 – 17 Uhr gibt es auch etwa zum Malen und Basteln für die Kinder – im Wintergarten im Pfarrhaus!
Also: Herzlich willkommen für alle Kleine und Große, Taube und Hörende!