22. April

„Nacktheit berühren“

An jedem Samstagabend wurde in der Stationskirche die „Fußwaschung“ gefeiert – das vergessene Sakrament. In der ARCHE ist es zentral. Es verbindet alle Menschen, jenseits von Konfessionen und Religionen. Der Ablauf war unterschiedlich, je nach Vorbereitung, von einer sehr einfachen Form bis hin zu einer vollen Liturgie. Dennoch stand immer das Gleiche in der Mitte: das Beispiel Jesu und die Jüngerinnen und Jünger, die den Auftrag Jesu erfüllen und einander die Füße waschen: Dabei wurden nicht nur symbolisch ein paar Tropfen über einen halb entblößten Fuß gegossen und anschließend abgetupft. Beide Füße wurden von Schuhen und Strümpfen befreit, gründlich gewaschen und abgetrocknet. Auch zwischen den Zehen. Zum Schluss wurden sie mit einem Hautöl zärtlich gesalbt. So flossen zwei Geschichten aus dem Johannesevangelium in eine Handlung zusammen: die Fußwaschung (Joh 13) und die Salbung Jesu durch Maria von Betanien (Joh 12). Die Fußwaschungsfeiern waren wohl die heiligsten Momente in der Stationskirche.

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