An Kar- und Ostertagen zum Thema „MENSCH, WO BIST DU?“ fanden interessante Programme statt. Es kamen viele Leute zu den Gottesdiensten am Gründonnerstag mit Abendmahl und Fußwaschung, am Karfreitag mit Gang durch Trierer Viertel und das spektakuläre Endprogramm am Ostersamstag, nämlich die Osternacht „Feier der Auferstehung Christi“ mit Taufen und Firmungen.
An Kar- und Ostertagen haben auch einige Gehörlose im Pfarrhaus übernachtet und das ganze Programm miterlebt.
Am Karfreitag haben die Gehörlosen Fürbitten erarbeitet. Diese Fürbitten war für die Station „Südbahnhof“ zum Gang im Trierer Viertel gedacht.
Am Samstag haben wir Osterkerzen gebastelt und zu Mittag für ca. 25 Personen gekocht, nämlich Nudeln mit Bolognese und Tomatensoße. Am Nachmittag war dann freie Verfügung, aber alle teilnehmende Gehörlose gingen in die Stadt und haben zum Schluss Eis gegessen bevor wir wieder ins Pfarrhaus gingen.
Am Sonntag gab es zum Abschluss Osterfrühstück draußen bei tollem Wetter. Jeder bekam ein Osterei, Osterlamm als Schokolade und paar Schokoladeneier. Danach ging es mit schöner Erinnerung an die Kar- und Ostertage an die Heimreise.
Text: Daniel Beinhoff
Gründonnerstag – Abendmahl und Fusswaschung
Wenn man in die Herz-Jesu-Kirche reingeht, sieht man zuerst ein Gerüst mit kleinen hängenden Gläsern, wo die Kerzen drin brennen, dahinter das große Kreuz. Sah toll aus, dazu noch die schönen gestrahlten Farben in der Kirche aufgeteilt. Dann sah man in der Mitte zwischen den beiden Seiten aufgestellten Bänken auf einer Bank mit vielen viereckigen Schüsseln aufgestellt, daneben mehrere Eimer mit Wasser und einige leere Eimer.
Für was waren denn die Schüsseln? Natürlich konnte man die Fußwaschung erleben bzw. daran teilnehmen, wer möchte. Wer sich nicht traute, gab es die Möglichkeit auch mit Händen zu waschen. Es war keine Pflicht, jeder konnte frei wählen, ob man es möchte oder nicht. Das Tolle an der Fußwaschung ist, dass man nachfühlen kann, wie damals Jesus mit den Jüngern gemacht hat. Ach ja, die vielen Handtüchern waren auch neben den viereckigen Schüsseln aufgestapelt, nämlich fürs Abtrocknen. Es war eine tolle Erfahrung, es machen zu können.
Karfreitag – Gedächtnis vom Leiden und Sterben Jesu mit Gang durchs Viertel
An diesem Tag stand vor der Kirche das Gerüst mit den Kerzen, wo am Gründonnerstag zuerst in der Kirche stand. Das große Kreuz ebenfalls auch so. Erst in der Kirche den Gottesdienst angefangen, dann gingen wir mit dem kleineren Kreuz, der in der Kirche lag, den Gang durchs Viertel. Die 2 Personen haben das Kreuz getragen, man konnte während dem Gang abwechseln. Der Gang folgte mit mehreren Halt an Stationen Schule, Feuerwehr, Kindergarten, Südbahnhof, AIDS-Hilfe, jüdischer Friedhof, früheres Krankenhaus Herz-Jesu, jetzt Wohn-Park „Herz-Jesu-Garten“.
An diesen Stationen haben wir gesungen, Lesungen und Fürbitten in Gebärden- und Lautsprache durchgeführt.
Anschließend konnten wir zur Verehrung von Jesus eine Tulpe in ein Reagenzglas reintun, der am Gerüst zwischen den Gläsern mit den Kerzen hing.
Zum Schluss konnte man vor der Kirche das „8. Sakrament“ den Kaffee und Kuchen genießen, natürlich auch mit Leuten unterhalten.
Man konnte an diesem Tag das fühlen und nachdenken, wie damals Jesus gelitten hat und gestorben ist. Das war ein tolles Ereignis, dass es in einer Trierer Viertel war, wie wir es noch nicht erlebt haben.
Osternacht – Feier der Auferstehung Jesu Christi
Alles konnte man diesmal in der Kirche sehen: das Gerüst mit den Kerzen und Tulpen, das große Kreuz, die strahlenden farbigen Lichter, das Becken mit dem Taufwasser und Tische mit den Gläsern, Ostereier, Brötchen, Trauben, Tomaten, Käse, kleine Salamis und Schokoladeneier. Ach ja, natürlich auch Lauchkuchen und frittierten gefüllten Teigtaschen vom sehr fleißigen Syrer Fouad, der von Vormittag bis Vorabend im Pfarrhaus zubereitet hat. Er und sein Vater konnten an dieser Osternacht die Taufe und Firmung erleben.
Zuerst trafen wir uns da in der Herz-Jesu-Kirche und jeder hat sich eine Kerze genommen. Danach gingen wir alle raus und erlebten das Osterfeuer, haben gesungen, gebärdet. Dann gingen wir wieder rein in die Kirche und jeder konnte die Kerze anzünden. Es folgten viele Lesungen und Lieder in Laut- und Gebärdensprache. Dann feierten wir weiter die Messe mit der Taufe und Firmung und Kommunion mit Brot und Wein für alle.
Zum Schluss nach der Messe gab es Sektempfang und Essen von den Tischen, auch Unterhaltung mit mehreren Leuten. Es war wirklich ein spektakuläres Highlight.
Vielen Dank für die Personen, die das tolle Programm organisiert und mitgeholfen haben!
„Mensch, wo bist Du?“ Das ist das Thema des Fastentuchs 2019 von Misereor. Der Künstler Uwe Appold lebt heute in Flensburg. Er sagt zu seinem Kunstwerk:
„Mensch, wo bist du? Wer diese Frage ernst nimmt, wird zuerst in sich hinein spüren. Was tue ich selbst gegen die Zerstörung der Schöpfung, gegen die Ungerechtigkeit und gegen die soziale Not? Wo bin ich in dem gemeinsamen Haus, das „Erde“ heißt?
In der Mitte des Bildes ist ein goldener Schutzring zu sehen, der auf Gott hinweist, und ein offenes Haus, das noch nicht fertig ist. Das Bild fragt uns: Wo bin ich?
Unsere Inklusiven Ostertage geben 3 Antworten auf die Frage.
Hier Plakat zum Ausdrucken!