Der Pfarrgemeinderat ist schon seit 3 Jahren im Amt. Das letzte Jahr dieser Amtszeit hat angefangen. Zeit für den Rückblick und den Ausblick. Dazu waren wir wieder auf der Marienburg – wie auch schon vor 3 Jahren, als der PGR neu angefangen hat….
Damals haben wir ein großes Tuch gestaltet, mit 4 Bildern des Heiligen Rockes. Es war kurz vor der Großen Wallfahrt. Jetzt wollten wir prüfen: Was ist in den letzten 3 Jahren geschehen? Was haben wir geschafft? Was nicht?
Der Rückblick hat gut getan – viele schöne besondere Veranstaltungen mit Gottesdiensten und Begegnungen. Aber noch viel mehr Alltag. Aber die große Frage taucht auf: Wie soll es weitergehen? Wer macht mit?
Alle wissen es: Die Gehörlosenwelt ändert sich. Die Gehörlosen werden weniger, das Interesse an Gebärdensprache steigt aber. Die Vereine werden kleiner und älter, junge gehörlose Menschen gehen nicht mehr in die Vereine, sondern suchen neue Wege und Netzwerke. Der Wohnort ist nicht mehr so wichtig – durch Internet sind die Kontaktmöglichkeiten nicht mehr auf die nähere Umgebung beschränkt.
Unsere Gesellschaft wird immer älter, die Gehörlosen natürlich auch. Die Menschen, die sich für den Glauben an Gott, Kirche und Gemeinde interessieren, werden weniger, auch in der Gehörlosenwelt.
Wenn man unser bisheriges Gemeindeleben prüft, wird davon in Zukunft nicht viel übrig bleiben…
Das hat vielen von uns Angst gemacht – sie waren wirklich betroffen und traurig. Das haben wir im 1. Teil der Heiligen Messe auch vor Gott gebracht: Die dunklen Gefühle waren wie „ein böser Geist“, der uns lähmt. Im Evangelium hat Jesus einen Mann mitten in der Synagoge (also der Kirche!) von einem Bösen Geist befreit. Ob er das auch mit uns macht?
Am nächsten Tag haben wir dann zuerst den Tag mit einem „Morgengebet mit allen Sinnen“ angefangen. In der kalten Marienkapelle haben Beate Reichertz und Katja Groß unsere Sinne geweckt, so dass wir aufmerksam durch den Tag gehen konnten.
Nach dem Frühstück haben wir dann versucht, der Wirklichkeit ins Auge zu schauen und zu sagen: Das ist „unsere“ Zeit – und Gott hat uns dahin gestellt. Welche Möglichkeiten gibt es denn in Zukunft? Viele neue, ganz andere Ideen sind entstanden – in 2 Richtungen: es muss weiter „intensive, tiefe“ Orte geben, wo unser Glaube lebt und gefeiert wird.
Das wird nur wenige Menschen ansprechen, aber das macht nichts!
Die andere Richtung: Wir müssen spontanere, neue, ungewohnte Dinge tun; an andere Orte gehen, neue Partner suchen. Auch mit Internet und Sozialen Netzwerken arbeiten, auch über unser Bistum Trier hinaus. Der „Geist der Traurigkeit“ war schon fast verflogen!
Nach dem Mittagessen haben wir dann noch überlegt, wer in einer solchen „neuen KGG“ mitmachen möchte – wer Verantwortung übernimmt. Da wurden viele Namen genannt, mal sehen, wer bereit ist, mitzumachen.
Am Nachmittag gab es dann den 2. Teil der Heiligen Messe, die große „Dankfeier“.
Wir hatten und haben viel Grund zum Danken.
Das zeigte auch die „Auswertung“ am Anfang des Schlussgottesdienstes: natürlich danken wir für die PGR-Mitglieder und für unsere Moderatorin Iris Köhlbach aus Koblenz, die uns an diesem Tag begleitet und schon viele gute Impulse für eine bessere Gesprächskultur in der KGG gesetzt hat. Natürlich auch Beate Reichertz, die das Thema mit erarbeitet hat – und Anne Freitag, die ganz viele Dinge geschrieben, ausgeschnitten und eingepackt hat. So waren wir bestens vorbereitet!
Am Schluss haben wir noch mal auf unser 4-Röcke-Tuch geschaut und gemerkt: in diesem Jahr ist der „grüne Rock“ dran, vor allem wegen des Satzes „neue Wege gehen“. Wir glauben, dass Gott uns auf diesen neuen Weg ruft – und beim Gehen begleitet!