Ein PFERD und das gleich viermal! Besuch der Neuwieder Gehörlosenschule am 22. April

Dieses Bild war auf der Tafel in der Klasse 1/2 der Neuwieder Gehörlosenschule zu sehen. Wie soll man das nun nennen, was es da zu sehen gibt? PFERD? Oder KON? Wie soll man es gebärden? Zügel in den Händen? Oder die linke Flachhand mit der rechten Hand darüber, links und rechts baumeln Zeigefinger und Mittelfinder als Reiter?
Alles ist richtig: das deutsche Wort PFERD, das polnische Wort KON, die deutsche Gebärde PFERD und die polnische Gebärde KON.
Das konnten die gehörlosen Kinder der zweiten Klasse lernen – und die Gäste aus Polen und aus Trier ebenfalls!

Das katholische Hilfswerk RENOVABIS für die Solidarität mit Christen in Osteuropa hatte in Trier eine Fachtagung organisiert mit dem Thema „MIttendrin statt nur dabei – Inklusion in West- und Osteuropa“. Dazu wurden Gäste eingeladen, auch aus dem Gehörlosenschulzentrum in Lublin: Die Leiterin Anna Stasiak und die gehörlose Lehrerin für Mathematik und EDV Joanna Tomaszewska. Die beiden wurden von Mitgliedern der  Gehörlosengemeinde freundlich aufgenommen und während ihres Aufenthalts begleitet.

 

Am letzten Tag stand ein Besuch der Landesschule für Gehörlose und Schwerhörige in Neuwied auf dem Programm. Schulleiterin Ute Jung begrüßte die beiden polnischen Gäste, Pfr. Ralf Schmitz und Stefanie Reichert aus der KGG und den Dolmetscher Tomasz Welke. Sie informierte über die vielen Arbeitsbereiche der Schule. Anna Stasiak aus Lublin bedankte sich herzlich für die Einladung und stellte fest, dass es viele Gemeinsamkeiten, aber auch große Unterschiede zu ihrem Schulzentrum und der Gehörlosenbildung in Polen gibt. Zum Beispiel sind in der Neuwieder Schule von ca. 190 Schülerinnen und Schülern nur noch 22 im Internat – in Lublin sind es von 120 Schülerinnen und Schülern noch 95.

Nach der Begrüßung durch Frau Jung ging es auf Entdeckungsreise durch den Kindergarten, die Grund- und Hauptschule, das Internat, die Berufsschule bis zur Abteilung für Gehörlose. Bärbel Jacobs und Klaudia Bork führten die Gäste.
Dabei war es für Klaudia Bork und Stefanie Reichert – beide gehörlose pädagogische Fachkräfte in den Gehörlosenschulen in Neuwied bzw. Trier – ein großes Erlebnis, sich mit ihrer gehörlosen Lehrer-Kollegin Joanna Tomaszewska auszutauschen.

  
Unterwegs gab es viele Fragen und Geschichten – in Deutsch, Polnisch, in deutscher und polnischer Gebärdensprache. Gut, dass es Hände gibt – und ein Gesicht zum Lachen!
Im Deutschunterricht bei Bärbel Jacobs blieb die Gruppe dann etwas länger. Und alle staunten, dass die Sache mit dem PFERD und seinen vielen Namen doch gar nicht so selbstverständlich ist, wie jeder vorher gedacht hatte. Die Schüler und Schülerinnen brannten vor Neugier, etwas von den Gästen zu erfahren – und ihnen etwas von sich selbst mitzuteilen.

 

Zum Abschluss gab es ein gemeinsames Mittagessen. Die Zeit verging rasend schnell. Die polnischen Gäste mussten um 14 Uhr wieder in Trier sein, um pünktlich zu ihrem Heimflug zu kommen. Frau Jung hatte von einer Fortbildung eine schöne Idee mitgebracht, wie man den visuellen und den akustischen Applaus verbinden kann.

 

Herzlichen Dank an alle, die den Besuch möglich gemacht haben: Ute Jung, Bärbel Jacobs, Klaudia Bork, Sabine Flottmann, Katja Groß und Tomasz Welke. Vielleicht gibt es ein Wiedersehen – in Neuwied, Trier oder Lublin!

Hier der Link zur Website der Gehörlosenschule in Lublin:  http://www.sosw.lublin.pl/

 

Ein Gedanke zu “Ein PFERD und das gleich viermal! Besuch der Neuwieder Gehörlosenschule am 22. April

  1. Die Schulleiterin der Landesschule für Gehörlose und Schwerhörige schrieb der KGG:

    Es war sehr aufregend und interessant und es könnte sich auch möglicherweise mehr aus dieser ersten Begegnung entwickeln.
    Schade, dass der Besuch so kurzfristig eingeplant werden musste. Ich selbst hätte mir sehr gerne mehr Zeit genommen. Dies würde ich gerne der Direktorin auch noch einmal sagen wollen.
    Vielen Dank auch für Ihre Initiative und allen Beteiligten ein Lob für den guten Verlauf und die Organisation.
    Mit freundlichen Grüßen

    U. Jung

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