10. Mai

Ein großer Dank gilt denen, die im Vordergrund und im Hintergrund für ein so gutes Gelingen der Wallfahrt und der Stationskirche Herz-Jesu gesorgt hatten – ein Dank gilt denen, die in Trier waren, die in den Gemeinschaften zuhause innerlich teilgenommen haben und nicht zuletzt Jean Vanier, der von Trosly/Frankreich aus die Teams durch sein Gebet und seine Texte unterstützt hat.

 

11. Mai

Ein großer Dank gilt auch dem Bistum Trier, das großes Vertrauen in die ARCHE und GLAUBE & LICHT gesetzt hat – durch die Zuweisung einer Stationskirche. Menschen mit Behinderung haben Pilger und Pilgerinnen begleitet und haben so selbst eine Wallfahrt unternommen.

Alle Teams fuhren verändert nach Hause – todmüde, aber eben auch „beschenkt und beauftragt“. Sie erlebten in Trier, was geschieht, wenn Gott zusammenführt, was getrennt ist: auch Menschen mit und ohne Behinderung. Es entsteht etwas Neues, Ungeahntes. „Das Gewand Jesu ist für uns ein Zeichen seiner Gegenwart geworden. Wir sind Jesus hier begegnet. Er segnet uns und sendet uns. Zuhause, in unseren Gemeinschaften können wir die Menschen lieben und Frieden bringen. So werden wir selbst zu einem Zeichen seiner Gegenwart.“ (Jean Vanier).

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12. Mai

Daniela Eichhorn, evangelische Pfarrerin in Bethel und Mitglied der ARCHE Tecklenburg, hatte nach ihrer Rückkehr aus Trier eine Andacht in Bethel zu halten.

Dort sagte sie: „Ich war zum ersten Mal bei einer richtigen katholischen Wallfahrt, die ich bisher vor allem mit Bayern verbunden hatte. Diese Wallfahrt war in Rheinland-Pfalz, genauer gesagt, in Trier, wo derzeit der „Heilige Rock“ zur frommen Betrachtung offen gelegt ist. Dort sollte ich einen evangelischen Gottesdienst halten, und wenn ich schon einmal dort war, dann habe ich mir natürlich auch den Rock angeschaut. Fromme Gefühle habe ich dabei nicht bekommen.

Und dennoch: manches an diesem Geschehen hat mich auch fasziniert, angefangen damit, dass die Fachhochschule für textile Kunst eine recht interessante Anstecknadel dafür entworfen hat, über eine Sonderschule, die über 1500 bunte Pilgerstöcke (was die 3-fache Menge des ursprünglichen Auftrags war) hergestellt hat, die nun als Kunstobjekte den Domplatz zieren, bis hin dazu, dass diese Wallfahrt als ökumenisches Geschehen konzipiert ist unter dem Motto: ‚Und führe zusammen, was getrennt ist.‘

Was mir daran gefällt: eine ganze Stadt, eine ganze Region und viele Pilger, Wallfahrer und Besucher, die kommen, sind auf einmal involviert in ein religiöses Geschehen, erleben und erfahren etwas von dem, was nach unserer christlichen Überzeugung unser Leben hält und trägt und können, aber müssen nicht, ein vielfältiges Angebot in Anspruch nehmen, das überall in der Stadt präsent ist: von Seelsorgegesprächen angefangen, über kulturelle events, bis hin zu den unterschiedlichsten Gebeten und religiösen Angeboten in den vielen Kirchen der Stadt; ‚mein‘ evangelischer Gottesdienst war eines davon.

Das Bistum Trier hat seine Tunika genutzt, um mit dem Thema des Glaubens unter die Leute und in die Stadt zu kommen, und das einen ganzen Monat lang; ich halte das für eine tolle Gelegenheit, einmal anderes zu hören und zu sehen zu bekommen, als es die ansonsten üblichen Werbeflächen bieten.“

13. Mai

Agnes, eine recht stark geistig behinderte Frau, die nicht sprechen kann, hatte die Zeit in Trier offensichtlich sehr intensiv erlebt. Zwei Wochen nach der Wallfahrt traf sie in Tecklenburg ein anderes Teammitglied. Sie umarmte sie und holte dann aus ihrem Zimmer das Gebetsblättchen aus dem Dom mit dem Bild vom Heiligen Rock und überreichte es als kostbares Geschenk. Sie strahlte übers ganze Gesicht. Dann rannte sie zum Zeitungskorb, wühlte darin herum, zog die Kirchenzeitung heraus und blätterte hektisch. Schließlich fand sie das Bild: die Großaufnahme des Heiligen Rockes aus dem Dom in Trier. Dann entspannte sie sich und sagte einfach „Ja“ aus ihren tiefsten Tiefen heraus. „Ich würde sofort wieder mitmachen“, sagte Jonathan im Anschluss an Wallfahrt.

Eine kostbare Reliquie (=Überbleibsel) von der Wallfahrt ist das Buch vom letzten Tag.

In diesem Buch sind die Auswertungen der Teams enthalten – mit Hilfe eines Abschnitts aus den Ostergeschichten im Johannes-Evangelium (Joh 20,19-20):

„Am Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht… die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: ‚Friede sei mit euch!‘ Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen.“
So ergaben sich für die Teams 4 Auswertungsfragen:
1. Wovor habe ich mich gefürchtet, bevor ich nach Trier kam?
2. Wo habe ich im Laufe der Tage Jesus begegnet?
3. Welche Wunden habe im Laufe der Tage berührt?
4. Worüber habe ich mich gefreut?

  

  

  

Die Erfahrung der Gegenwart Jesu geht weiter.

Es ist unglaublich, was geschieht, wenn Jesus „zusammenführt, was getrennt ist“ und wenn Menschen sich von ihm zusammenführen lassen.

Ralf Schmitz

(unter Verwendung von Texten von Thomas Bastar, Astrid Froeb und Dorothea Lagemann und Daniela Eichhorn)