Daniela Eichhorn, evangelische Pfarrerin in Bethel und Mitglied der ARCHE Tecklenburg, hatte nach ihrer Rückkehr aus Trier eine Andacht in Bethel zu halten.
Dort sagte sie: „Ich war zum ersten Mal bei einer richtigen katholischen Wallfahrt, die ich bisher vor allem mit Bayern verbunden hatte. Diese Wallfahrt war in Rheinland-Pfalz, genauer gesagt, in Trier, wo derzeit der „Heilige Rock“ zur frommen Betrachtung offen gelegt ist. Dort sollte ich einen evangelischen Gottesdienst halten, und wenn ich schon einmal dort war, dann habe ich mir natürlich auch den Rock angeschaut. Fromme Gefühle habe ich dabei nicht bekommen.
Und dennoch: manches an diesem Geschehen hat mich auch fasziniert, angefangen damit, dass die Fachhochschule für textile Kunst eine recht interessante Anstecknadel dafür entworfen hat, über eine Sonderschule, die über 1500 bunte Pilgerstöcke (was die 3-fache Menge des ursprünglichen Auftrags war) hergestellt hat, die nun als Kunstobjekte den Domplatz zieren, bis hin dazu, dass diese Wallfahrt als ökumenisches Geschehen konzipiert ist unter dem Motto: ‚Und führe zusammen, was getrennt ist.‘
Was mir daran gefällt: eine ganze Stadt, eine ganze Region und viele Pilger, Wallfahrer und Besucher, die kommen, sind auf einmal involviert in ein religiöses Geschehen, erleben und erfahren etwas von dem, was nach unserer christlichen Überzeugung unser Leben hält und trägt und können, aber müssen nicht, ein vielfältiges Angebot in Anspruch nehmen, das überall in der Stadt präsent ist: von Seelsorgegesprächen angefangen, über kulturelle events, bis hin zu den unterschiedlichsten Gebeten und religiösen Angeboten in den vielen Kirchen der Stadt; ‚mein‘ evangelischer Gottesdienst war eines davon.
Das Bistum Trier hat seine Tunika genutzt, um mit dem Thema des Glaubens unter die Leute und in die Stadt zu kommen, und das einen ganzen Monat lang; ich halte das für eine tolle Gelegenheit, einmal anderes zu hören und zu sehen zu bekommen, als es die ansonsten üblichen Werbeflächen bieten.“