Unsere Erfahrungen:
Der Glaube war uns sehr fremd. Gebärdensprache war verboten. Die Alten wurden von Lehrern, Internatsschwestern und Pfarrer auf die Finger geschlagen, wenn sie „heimlich“ gebärdet haben. Die Eltern konnten nicht gebärden.
Die Verständigung ging nur über „mit der Stimme Sprechen“ und „vom Mund Ablesen“. Beides ist für gehörlos geborene Menschen sehr schwierig. In der Schule ging die ganze Kraft ins Sprechenlernen und ins Mundablesen. Wir haben viel zu wenig Inhalte gelernt – auch in Religion. Wir haben nichts verstanden, mussten einfach nur mitmachen, ohne Verstand, mit bisschen Gefühl.
Wir wurden immer belehrt – wie Kinder. Unsere eigenen Fragen und Ideen hatten keinen Platz.
Seit 15 Jahren entwickeln wir unseren Glauben weiter. In unserer Sprache und Kultur. Mit unseren Lebenserfahrungen. Der „Kinder-/Schüler-glauben“ wird erwachsen.
Wir machen eigene Erfahrungen durch Gebärdensprache (Gottesdienstwerkstatt, Glaubensschule, Bibeltheater). Kontakt mit Amerika, Impulse aus Bolivien, ökumenische Glaubensschule).
Unsere Empfehlungen für die Synode:
Die Synode soll Einzelnen und Gemeinschaften Mut machen, den Glauben der Kirche im eigenen Leben, in der eigenen Sprache und Kultur zu entdecken und auszudrücken. Wir sehen ja: Viele „hörende“ Menschen verstehen die Kirche auch nicht (mehr).
Dabei entsteht Neues, Anderes.
Die Synode soll dem Bischof Mut machen, nicht nur bewahren und festzuhalten, sondern auch neue Erfahrungen zu erlauben.