Nachruf Ralf Schmitz von Beate Reichertz und Norbert Herres

Nachruf

Ralf Schmitz

Pfarrer der kath. Gehörlosengemeinde im Bistum Trier

1997-2024

 

Sein Tod hat uns sehr schwer getroffen. In Trauer gedenken wir Ralf Schmitz, eine starke und wichtige Persönlichkeit in der katholischen Gehörlosenwelt.

1997 übernahm Ralf Schmitz das Amt als Behindertenseelsorger im Bistum Trier unter Pfarrer Heinz Schmitt. Er arbeitete intensiv und tat viel für Gehörlose und Schwerhörige. Schnell besuchte er Kurse zum Erlernen der Gebärdensprache, darunter den „Loor Ens“- Sprachkurs, der in Köln und Trier stattfand.

Im Jahr 2000 besuchte eine privat-organisierte Gruppe die Städte Chicago und Toronto, um ASL-Gebärdensprache, verschiedene Religionen und Lieder auszutauschen.

Nach dieser Reise, während der Lichtfeier am Trierer Dom, wuchs das Interesse des Bischofs Hermann Spital an diesem Austausch. Die Gehörlosengemeinde war erstaunt über das bekundete Interesse und beantwortete die Fragen des Bischofs mit großer Freude.

Durch diesen Austausch entstand die erste Gehörlosenpfarrgemeinde im deutschsprachigen Raum, die von Bischof Hermann Spital selbst ernannt wurde. Im Zuge der neu gegründeten Pfarrgemeinde wurde auch ein neues Logo entworfen, das ab diesem Tag mit dieser Gehörlosenpfarrgemeinde verbunden sein sollte.

Es symbolisiert den Ausdruck „Ich liebe dich“: Eine in die Luft gestreckte Hand, mit gestrecktem Zeigefinger, gebeugtem Mittel- und Ringfinger sowie ausgestrecktem kleinen Finger und Daumen.

Nach und nach wuchs die Gemeinde. Ein Gebärdenchor wurde in drei Orten gegründet: Koblenz, Saarbrücken und Trier. Dieser Chor nahm auch an Messen der hörenden Gemeinden teil, wodurch der Gottesdienst für viele Gehörlose und Schwerhörige lebendiger und festlicher wurde. Inklusion wurde gelebt.

Mit Ralf Schmitz wurden Kirche, Glauben und Politik im gesamten Bistum für Gehörlose nähergebracht und deutlich erreichbarer. Eine Reihe von Events entstand aus diesem neuen Lebensgefühl. Weltjugendlager, Besuche in den USA und Bolivien wurden ermöglicht – Reisen, die vielen Jugendlichen und Erwachsenen bis heute in bester Erinnerung bleiben, verbunden mit ihrem Glauben.

Die Jahre 2013-2015 waren ebenso prägende Jahre. Die „Synode im Bistum Trier“ wurde einberufen. Unter Bischof Dr. Stefan Ackermann versammelten sich fast 300 Gläubige. Einige dieser Berufenen sollten Bischof Ackermann bei seinen Entscheidungen im Bistum Trier unterstützen und beraten. Unter den Mitgliedern der Synode waren Frauen, Männer, Bischöfe, Priester und Diakone. Zwei Mitglieder der Gehörlosengemeinde, Norbert Herres und Beate Reichertz, wurden berufen. Dies war ein starkes Zeichen: Bischof Ackermann bezog auch die Gehörlosengemeinde als Gläubige mit ein. Er stellte Dolmetscher bereit und investierte viel Zeit und Mühe, gemeinsam mit Synodensekretär Christian Heckmann, um die Ideen der Gehörlosengemeinde einzubeziehen.

Norbert Herres und Beate Reichertz waren bereit, viel Zeit und Kraft einzubringen, um sich mit komplexen Themen zu beschäftigen und die gehörlosen Menschen in der Synode und in der Kirche im Bistum Trier zu vertreten.

Ralf hatte viele Ideen, die zahlreiche positive Neuerungen für die Gehörlosen gebracht haben. Mit seinen vielen kleinen und großen Aufgaben in den Jahren, in denen er unter anderem die katholische Gehörlosengemeinde im Bistum Trier mitgründete, trug er zur Anerkennung der Gebärdensprache in der Kirche bei, initiierte ein neues Pfarrhaus für die Gehörlosengemeinde, gründete einen eigenen Pfarrgemeinderat und verwaltete dessen Geschäfte. Zudem organisierte er einen Gebärdenchor, etliche Weltjugendtage für junge Gehörlose sowie Besinnungstage und viele andere Aktivitäten, in denen sich Ralf Schmitz engagierte.

Er half außerdem, in der Kirchengemeinde der Sre dna-Herz-Jesu-Kirche eine starke Gemeinschaft aufzubauen. Seinen Glauben in den Bibeltexten konnte er den Gehörlosen sehr gut näherbringen, sodass der Glaube verstanden und aufgegriffen wurde. Bis heute sind seine Fußstapfen und sein Einsatz für die Gehörlosengemeinde von hohem Wert.

Vielen Dank für alles, was Ralf jemals im Namen Gottes für das Bistum Trier, aber vor allem für die Gehörlosengemeinde im Bistum Trier getan hat.

Vielen Dank für mehr als 25 Jahre Gehörlosen-Seelsorge im Bistum Trier. Wir verneigen uns vor diesem engagierten Menschen und wünschen ihm den Platz in Gottes Reich, der ihm gebührt. Wir werden ihn in bester Erinnerung behalten.

Unser Mitgefühl gilt der Familie und seinen Angehörigen.

In Anerkennung für sein Wirken und in großer Dankbarkeit:

Du bleibst in unseren Herzen!

 in großer Dankbarkeit

Du bleibst in unseren Herzen!

Norbert Herres (Ex-Vorsitzender) & Beate Reichertz (Vorsitzende Kirchengemeinderat)

 

 

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